#VDMO
Vereinigung der Medien-Ombudsleute
, Kerstin Dolde (Leseranwältin Frankenpost)

Fehlerkultur und Transparenz

VDMO steht für Vereinigung der Medienombudsleute, ein Netzwerk, das vor einigen Jahren in Hof aus der Taufe gehoben wurde und nun ein "richtiger" Verein ist.

Es werden immer mehr Leseranwälte und Ombudsleute, die sich hier zusammenfinden, denn Medienhäuser in Deutschland sehen in den Leseranwälten eine gute Möglichkeit zur Kommunikation. Das ist sie in der Tat. Heute ist sie wichtiger denn je: Es gilt darum, Transparenz zu zeigen und möglichem Vertrauensverlust zu entgegnen.

Die Treffen sind für alle Mitstreiter eine gute "Börse" zum Erfahrungsaustausch. Fazit des jüngsten Treffens, das diesmal bei der "Badischen Zeitung" in Freiburg stattfand: Ausgrenzen geht gar nicht, Reden ist Trumpf - und dabei notwendig wie lange nicht. Demokratie heißt, auch Meinungen zu hören, die man nicht teilt.

Der Medienethiker Dr. Philippe Merz von der "Denkfabrik" Thales-Akademie, bestärkte die Anwesenden darin und erinnerte an den Ausspruch des Philosophen Hans-Georg Gadamer: "Der Andere könnte recht haben." Der Vortragende regte an, "Korridore der Entschleunigung" zu finden, wichtig für die Überprüfung von Informationen, eine eigenständige Urteilsbildung und eine differenzierte Sprache. Er forderte, mehr "inhaltliche Expertise" im Journalismus zu entwickeln. Nachricht und Kommentar müssten transparenter und konsequenter getrennt werden. Merz schlug dazu vor, Journalisten sollten ausgewogen und nicht-zuspitzend berichten, sollten dazu Fehlerkultur und Transparenz vorleben: Selbstkritik gehe dabei vor Fremdkritik. Dazu sollte Journalismus in seiner Funktion immer und immer wieder erklärt werden.

Die Branche ist auf einem guten Weg. Die steigende Zahl von Leseranwälten und Ombudsleuten ist ein gutes Zeugnis dafür.