#VDMO
Vereinigung der Medien-Ombudsleute
, Anton Sahlender

Spaltung der Gesellschaft? Perspektiven der Medien in ihrer Wächterrolle.

EINLADUNG ZUM Online-Diskurs mit der Vereinigung der Medien-Ombudsleute: Dienstag, 15. Februar 2022. Beginn 18.30 Uhr. Gäste willkommen.

Gibt es diese Spaltung? Wenn ja, wie begegnet sie uns? Wie sollten wir damit umgehen?
Olaf Kittel wird in das Thema mit Erfahrungen der Sächsischen Zeitung in Dresden einsteigen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
 
Unterschiedliche Ansichten zum Thema „Spaltung der Gesellschaft“ treffen schon länger aufeinander. Zur Vorbereitung seien hier wenige der im Internet greifbaren aufgezeichnet:

Jens Feddersen hat (SdG/Spaltung der Gesellschaft) in einer taz-Kolumne für Quatsch gehalten und bei Geschwätz eingeordnet.

Der Stern bezieht sich auf ein Forscherteam der Uni Münster. Er titelte deshalb Mitte des vergangenen Jahres von zwei verhärteten Blöcken, die sich gegenüberstehen würden. Die Wissenschaftler, so heißt es, würden die beiden Lager in ihrer Studie "Verteidiger" - zu ihnen zählen demnach 20 Prozent der Bevölkerung - und "Entdecker" mit einem Anteil von 14 Prozent nennen. Dazwischen lägen zwei Gruppen, die wegen "mittlerer Positionen" zunächst nicht in den Fokus rücken. Was macht die beiden polarisierten Lager aus?


"Verteidiger" befürworten ein eher enges Konzept der ethnisch-religiösen Zugehörigkeit. Konkret meinen sie zu einem größeren Teil: Nur wer im Land geboren ist, deutsche Vorfahren hat, den größten Teil seines Lebens in Deutschland verbracht hat oder Christ ist, gehört dazu. Zugleich fühlt sich etwa die Hälfte von ihnen durch "Fremde" – Muslime oder Geflüchtete – bedroht und selbst kulturell benachteiligt, heißt es in der Analyse. Lediglich ein geringer Teil "Verteidiger" sei zufrieden mit der Demokratie, wenige vertrauten Regierung und Parlament.


Unter den "Entdeckern" machen die Forscher dagegen nur eine Minderheit aus, die ein enges Konzept von Zugehörigkeit nach ethnisch-religiösen Kriterien befürwortete. Durch Muslime und Geflüchtete fühle sich niemand in hohem Ausmaß bedroht. Zuwanderung und wachsende Vielfalt gelten als Chancen. "Entdecker" zeigten sich überwiegend eher zufrieden mit der Demokratie, vertrauten der Politik fast ausnahmslos. Entdecker seien vergleichsweise gut gebildet und eher nicht von materieller Not betroffen.
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Die Uni Heidelberg hat sich dem Thema mit einer differenzierenden Studie angenähert: Das Thema lautete, „Selbstermächtigung: Spaltung der Gesellschaft durch Misstrauen“. In einem Fazit wird vor allem das Vertrauen hervorgehoben: „Ein wichtiger Ansatzpunkt für Interventionen, die versuchen, die Spaltung der Gesellschaft oder die Bereitschaft, sich seine eigenen Regeln und Normen zu geben und die allgemeinen nicht mehr zu befolgen, zu reduzieren, ist somit die Erhöhung des Vertrauens: das Vertrauen in das Funktionieren des Rechtsstaats, das Vertrauen, im demokratischen Prozess adäquat repräsentiert zu sein, und das Vertrauen, dass die politischen Akteure in der Lage sind, die Probleme erfolgreich zu lösen, mit denen wir als Gesellschaft konfrontiert sind. Wie solche vertrauensbildenden Maßnahmen aussehen können, ist sicher zurzeit die Kardinalfrage, vor der viele Akteure, gerade in der Pandemie, stehen. Wir hoffen, dass es uns gelingen kann, bei der Suche nach Antworten auf diese Frage mit unserem Projekt einen Beitrag zu leisten.
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Schon 2007 haben Lothar Bisky und Jürgen Scheele über „Die digitale Spaltung der Gesellschaft“ geschrieben: Nach ihren Worten werde allgemein eine Spaltung der Bevölkerung in wohlhabende besser Informierte und weniger wohlhabende schlechter Informierte konstatiert. Außerdem: Der Zugang zum Internet als Zugang zu Kommunikation und Information von Gesellschaften berühre Grundfragen demokratischer Beteiligung.
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Anton Sahlender
Vorsitzender der Vereinigung
der Medien-Ombudsleute e.V.

PS: Wer Interesse an einer Teilnahme bei dieser Videokonferenz hat - senden Sie eine E-Mail an sahlenderanton@gmail.com