Leseranwältin Main-Post

Claudia Schuhmann, geboren 1972, übernahm die Funktion der Leseranwältin im Sommer 2024 von ihrem Vorgänger Anton Sahländer. Sie hat nach Abschluss ihres Jura-Studiums bei der Main-Post volontiert und anschließend in der Redaktion des Schweinfurter Tagblatts gearbeitet. Danach wechselte sie in die Würzburger Lokalredaktion und war dort ab 2012 für den Bereich Ochsenfurt zuständig. Später bearbeitete sie außerdem die presserechtlichen Fragestellungen für die Gesamtredaktion. Seit 2022 arbeitet sie im Büro der Chefredaktion, wo sie neben anderen Aufgaben diesen Themenbereich weiterhin betreut.

Claudia Schuhmann ist die Leseranwältin der Main-Post

 

Wer Kritik vorbringt, darf eine Erklärung erwarten

In Ihrer ersten Kolumne als Leseranwältin schreibt Claudia Schuhmann: "Als ich vor mehr als 20 Jahren mein zweites juristisches Staatsexamen hinter mich gebracht hatte, wusste ich eines mit Sicherheit: Anwältin wollte ich nicht werden. Immerzu streiten. Partei ergreifen. Nur für eine Seite argumentieren, obwohl es doch immer auch mindestens eine zweite gibt. Das tun Journalistinnen und Journalisten: Sie schauen von allen Seiten auf ein Thema. Deshalb habe ich diesen Beruf gewählt. Und jetzt?

Jetzt bin ich doch Anwältin. Die neue Leseranwältin dieser Zeitung. Was heißt das nun? Was können Sie von mir erwarten? Ich werde Partei ergreifen für die Menschen, die sich an mich wenden. Genauer gesagt, für das legitime Anliegen von Leserinnen und Lesern, gehört zu werden, Kritik vorzubringen, Erklärungen zu verlangen. Ich kann wohl überwiegend mit Zuschriften und Anrufen der Unzufriedenen rechnen, von denen, die sich über die Zeitung ärgern.

Darum kümmern sich Leseranwälte. Sie sind, so verstehe ich meine Aufgabe, Fürsprecher. Die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit dem Ärger, die ist von nun an meine Sache. Das mit der Unvoreingenommenheit ist schon eine Herausforderung. Kenne ich doch aus meinem Berufsalltag als Redakteurin die Perspektive derjenigen, die berichten. Wir machen uns viele Gedanken, über das richtige Format, den sprachlichen Stil, die inhaltlichen Schwerpunkte. Wir denken, wir machen es gut. Und dann kommt da der Leser mit seiner Kritik.

Ich habe immer auf korrekte Rechtschreibung geachtet – und trotzdem Fehler gemacht. Ich habe in meinen Artikeln die Perspektiven von Beteiligten dargestellt – und hinterher gehört, ich hätte jemanden vergessen oder gar absichtlich ignoriert, Aussagen unzutreffend wiedergegeben, die falschen Fragen gestellt, die Antworten falsch eingeordnet. Ich habe ausführlich berichtet, wo Leser keine Relevanz sahen. Ich habe knapp berichtet, wo eine große Geschichte erwartet worden war. Und meinen Kolleginnen und Kollegen, das weiß ich, geht es ebenso.

Wenn die journalistische Absicht mit der Erwartung der Leserschaft schmerzhaft kollidiert, muss man reden. Und viel erklären. Auf beiden Seiten. Dieser Austausch wird meine Aufgabe sein. Nicht immer wird meine Antwort die Leser zufriedenstellen. Nicht immer werde ich eine für sie akzeptable Lösung herbeiführen können. Hoffentlich werden sie aber das Gefühl mitnehmen, dass ihre Kritik ernst genommen wird – die im besten Fall auch der Qualität unserer Arbeit zugutekommt."

 

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Kontakt:

Main-Post
Claudia Schumann
Leseranwältin
Berner Str. 2
97084 Würzburg
0931/6001-341
leseranwalt@mainpost.de

 

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