Ausschreibung medienethischer Preis / Einsendeschluss 28. Februar 2023

Medienspiegel - Preis für transparenten Journalismus 2023

Der medienethische Journalistenpreis „Medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus“ wurde 2016 vom Verein zur Förderung publizistischer Selbstkontrolle begründet und wird seit 2021 gemeinsam von der Initiative Tageszeitung e.V. und der Vereinigung der Medien-Ombudsleute vergeben. Ziel ist es, die Selbstkontrolle, die Fähigkeit zur Selbstkritik und die Bereitschaft zur Transparenz in den Medien zu fördern und in der öffentlichen Wahrnehmung zu verstärken.

Ausgezeichnet werden Veröffentlichungen, journalistische Produkte, Initiativen und Projekte, die in vorbildlicher Weise die besondere öffentliche Aufgabe der Medien thematisieren, Abweichungen davon kritisieren oder besondere Potenziale im Bereich „Best Practice“ ins öffentliche Bewusstsein rücken. Die Veröffentlichung kann in verschiedenen Medien erfolgt sein: Print, TV, Radio, Video, Audio, digitale Medien. Dabei sind lediglich journalistische Arbeiten zugelassen, keine wissenschaftlichen Studien oder Buchprojekte.

Einsendeschluss 28. Februar 2024

Vorschläge aus dem Veröffentlichungszeitraum zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2023 werden bis zum 28. Februar 2024 angenommen. Einreichungen (möglichst in digitaler Form) sollen enthalten:

  • Name, sowie ggfls. Funktion des oder der Vorschlagenden
  • Name, Funktion oder Bezeichnung des oder der Vorgeschlagenen
  • eine Begründung für den Vorschlag (max. 2.000 Zeichen)
  • ein Exemplar der auszuzeichnenden Leistung, ggfls. auch der Berichterstattung darüber, bzw. der Jury zugängliche Links

Ihre Vorschläge schicken Sie bitte bis spätestens 28. Februar 2024 per Mail oder wetransfer an info@initiative-tageszeitung.de, bzw. an Initiative Tageszeitung, Leinwebergasse 4-6, 60386 Frankfurt, unter dem Stichwort „Medienspiegel 2023“. Über die Einreichungen entscheidet eine unabhängige Jury von Fachleuten aus Medien, Wissenschaft und Medienethik.

Preisträger seit 2016

Seit dem Jahr 2016 wurde der undotierte „Medienspiegel“ siebenmal vergeben. Preisträger waren in dieser Zeit:

  • 2016: Alena Jabarine für den Artikel „Kehrt um! (3.11.2015, ZEIT online), in dem die Autorin über die schwierige Situation berichtet, als sie plötzlich während einer Reportage über Flüchtlinge von der reinen Beobachterin zur Akteurin wird, in die Gefahr gerät, instrumentalisiert zu werden und schließlich scheitert.
  • 2017: TV-Medienmagazin „Zapp“ für den Beitrag „Die Vertrauenskrise der Medien“, der über die Glaubwürdigkeitskrise der Nachrichtenmedien beleuchtet, alle Seiten zu Wort kommen lässt und sehr differenziert über die möglichen Ursachen berichtet.
  • 2018: Michael Reinhard, Chefredakteur Main-Post, für den Kommentar „Soziale Netzwerke sind keine gute Quelle“, der eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Berichterstattung seines Blatts bietet und sich für nicht ausreichend geprüfte Übernahmen von Nachrichten aus sozialen Netzwerken entschuldigt.
  • 2019: BuzzFeed News Deutschland für das Format „Unterm Radar“, in dem von den Recherchen der BuzzFeed-Reporterinnen und -Reporter berichtet, ein Blick hinter die Kulissen journalistischer Arbeit geboten und auch offen auf eigene Fehler hingewiesen wird.
  • 2020: Mindener Tageblatt für die Publikation „100 Jahre Mindener Tageblatt“, die einen beeindruckenden Einblick in Arbeitsweisen und Entscheidungswege in der Redaktion bot, bei dem auch journalistische Grenzfälle und medienethische Herausforderungen nicht ausgespart wurden.
  • 2021: Süddeutsche Zeitung für ihre Reihe „Transparenz 75“ und die anlässlich des 75-jährigen Bestehens aufgelegte Reihe „75 Fragen und Antworten“. Sonderpreise gingen an die Volontärsgruppe des Wiesbadener Kuriers/VRM für die podcast-Serie „Rheingehört“, an das Autorenteam Hadija Haruna-Oelker und Lorenz Rollhäuser für ihr Deutschlandfunk-Feature „Dekolonisiert euch! - Die öffentlich-rechtlichen Medien und die Migrationsgesellschaft“ sowie an die Schwäbische Zeitung für den Transparenz-Blog „Einsichten“.
  • 2022: Zwei erste Preisträger wurden ausgezeichnet: Das sind die Main-Post für ihre Berichterstattung zur "Messerattacke in Würzburg" und die Braunschweiger Zeitung für ihren Podcast "Zwischen den Zeilen". Mit je einem Sonderpreis des MedienSpiegel wurden der Mannheimer Morgen für das Essay "Haben wir etwas falsch gemacht" von Martin Geiger und die Züricher NZZ am Sonntag für den Beitrag "Die Flucht, die keine war" von Peter Hossli, ausgezeichnet.
  • 2023: Der erste Preis für Beiträge aus 2022 geht an die inklusive Wiener Redaktion „andererseits“. Schon deren Zusammensetzung zeige, wie sich dadurch Sichtweisen ändern können und sich neue Perspektiven eröffnen. Menschen mit und ohne Behinderung führen etablierten Medien vor Augen, wie weit sie von den eigenen Ansprüchen an Inklusion und Diversität entfernt seien. Ein Sonderpreis ging an die „Grafschafter Nachrichten“ in Nordhorn. In deren Blog „Post vom Chefredakteur“ und in der Serie „Was in der Zeitung steht“ setze man sich „einfach und verständlich mit journalistischer Arbeit, aber auch mit falschen Erwartungen und Vorurteilen auseinander“.
  • 2024: Der Preis geht an das Medienmagazin „Zapp“ des Norddeutschen Rundfunks für die TV-Reportage „Was zeigen?“. Der Beitrag beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Berichterstattung aus dem Gaza-Kriegsgebiet. Mit einem Sonderpreis wurde das „Mindener Tageblatt“ für seine Diskussionsreihe „Mindener Mediengespräche“ ausgezeichnet.