#VDMO
Vereinigung der Medien-Ombudsleute

aktuell und kritisch


Die Vor-Gender-Reaktion auf eine Titelzeile 


Die Main-Post Leseranwältin startet


Stärke zeigt, wer Schwächen eingesteht


Von Mark Twain zum Zwei-Quellen-Prinzip


Leser verweist auf zu detaillierte Meldung 


Eine Redaktion, ein Berufsbild, zwei Tarife


"Eigentlich mische ich mich nicht gerne ein"


"Hölle, Hölle, Hölle, auch für Redakteure"


Das gilt: Diese Zeitung muss besser werden!


Leserbriefe und Leute mit politischem Amt

Sportfoto sorgt für Entsetzen bei Lesern


Das angestrebte Positive ist untergegangen


Es geht um redaktionelle Selbstreflexion 


Bedeutung der Bilder und Konflikt mit Trump


Frage zum Schicksal der Berichterstatterin


Was Orten ohne Lokaljournalismus blüht  


Der Redaktion zeigen, wo die Grenzen sind


Eine Geschichte, die noch nicht enden darf


Die Leiden von Gemeinden ohne Lokalblatt


Wider die Bestätigungsverzerrung


Nachrichtenaufklärer finden Schlaglöcher


Leserin: "Und das auf nüchternem Magen"


Ein verkürztes Zitat verändert die Aussage  


Die Gründe für Online-Umfragen von Civey


Die Darstellung des Lebens in der DDR

Magdeburger Vokszeitung. Heike Groll: "Ansichtssache: Von goldrichtig bis grundfalsch"  Warum, so fragt ein Leser, nehmen Reportagen über die DDR-Vergangenheit nach seinem Eindruck immer auf Negatives Bezug? Warum finden (oder suchen?) Reporter nicht die positiven Geschichten? Ja, eine ausschließlich negative Darstellung des Lebens in der DDR würde den Lebenserfahrungen vieler ihrer damaligen Bürger nicht gerecht. Aber ...


Unterschiedliche Auffassungen gibt's auch in der Redaktion

Wilhelmshavener Ztg./Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Mehr Meinung bitte"   Das „Pro und Contra“ ist eine Darstellungsform, die in dieser Zeitung immer öfter gewählt wird, um deutlich zu machen, dass zu einem politischen oder gesellschaftlichen Thema unterschiedliche Auffassungen herrschen. Und die gibt es auch in einer Redaktion, selbst wenn gewisse Kreise gern unterstellen, die Journalisten richteten sich eh alle nach dem „Mainstream“. Was meinen Sie dazu?


Was eine Reportage ausmacht

Magdeburger Volkszeitung. Heike Groll: "Gute Reportagen bieten Auswahl an Sichtweisen"  Zur Geschichte der DDR gehören 900 Kinder aus Mosambik. Sie sollten ab Anfang der 80er Jahre in der „Schule der Freundschaft“ (SdF) in Staßfurt eine Schul- und Berufsausbildung erhalten. Eine der Schülerinnen von damals steht im Mittelpunkt der Titelreportage „Fremde Heimat“. Dazu schrieb ein Leser, der Bericht sei korrekt, aber dennoch einseitig. Ein Beispiel für das, was eine Reportage ausmacht ...


Die Kriminalstatistik braucht Erklärung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum Journalisten und Journalistinnen die Statistik des BKA näher beleuchten müssen"  Amtliche Daten übernehmen Medien gerne. Ämter gelten als privilegierte Quellen. Das verpflichtet Journalisten nicht, deren Daten nachzurecherchieren. Aber genau das ist stets dringend zu empfehlen, so auch für die Informationen über die Kriminalität, die das Bundeskriminalamt herausgibt. Doch da gibt es Mängel in der journalistischen Darstellung..


Tageblatt fängt Stimmungsbild ein

Mindener Tageblatt. Von Marcus Riechmann, Benjamin Piel, Nadine Schwan / 02.04.2024:

" Rechtschreibfehler, Plus-Inhalte und positive Berichte: Zehn Fragen und Antworten rund ums MT"  Mit dem Heimat-Check hat die MT-Redaktion ein Stimmungsbild zur Lebensqualität eingefangen und gefragt, wie sauber, sicher oder familienfreundlich es in der Region ist. 899 Antworten gab es auf die Frage „Haben Sie abschließend noch Anregungen, Wünsche oder Vorschläge zum Mindener Tageblatt?“. Hier die MT-Antworten auf alle zehn Fragen ...


Dieser Beitrag ist ohne KI geschrieben

Joachim Umbach, Medien-Ombudsmann

Neue Ruhr Zeitung (NRZ), Essen (6. Feb. 2024).

Medien zu abonnieren – das ist Vertrauenssache. Sie, liebe Leserinnen und Leser, Userinnen und User, haben mit dem Kauf einer Zeitung oder der Buchung eines Onlinedienstes Anspruch darauf, von den Machern offen und ehrlich informiert zu werden, die Wahrheit zu erfahren. Es gehört zum Berufsethos von Medienschaffenden, diesen Anspruch zu erfüllen. Das gelingt nicht immer, aber fast immer. Diese Verlässlichkeit ist die Basis für das Vertrauen, das der Redaktion geschenkt wird. Hinzu kommt auch noch eine persönliche Bindung zu Autoren, ohne ihn oder sie persönlich zu kennen. Man kennt sich, man weiß, wofür ein Name steht. 

Diese heile Medien-Welt ist bedroht. Künstliche Intelligenz (KI) ist plötzlich überall ein Thema – auch in unserer Branche. Natürlich ist es faszinierend zu beobachten, was KI alles leisten kann – kostenlos und ohne großen eigenen Aufwand. Da werden zum Beispiel Blog-Beiträge im Stile eines bekannten Autors formuliert. Perfekt und vom Original nicht zu unterscheiden. Oder es werden Fotos optimiert, man kann auch sagen: manipuliert. 

Doch: Vorsicht! Im Fachmagazin XPLR mahnt zum Beispiel der Investigativjournalist Hannes Munzinger: „Eines der größten und am meisten unterschätzten Probleme der KI im Journalismus wird sein, dass es ein großes Misstrauen gegenüber journalistischen Informationen geben wird.“ Fürwahr: Schon heute zeichnet sich ab, dass „Bad Actors“ – so nennt man heute Fälscher und Betrüger – KI-Programme für die Produktion von Fake News und gezielten Desinformationskampagnen genutzt haben. Und das war es dann aus mit dem Vertrauensverhältnis zwischen dem Nachrichten-Lieferanten und dem Kunden! 

Nun darf man nicht naiv sein und glauben, dass man KI aufhalten kann. Das Internet war und ist ja auch nicht zu stoppen. Deshalb sollte man sich frühzeitig überlegen, in welchen Bereichen KI vielleicht sogar sinnvoll ist und in welchen eine „rote Linie“ überschritten wird. Bei der Recherche kann KI zum Beispiel durchaus hilfreich sein. Statt zehn oder gar noch mehr Quellen selbst aufzurufen und zu studieren, lässt man das KI machen. Im kleineren Stil machen wir das ja heute schon, indem wir Suchmaschinen wie Google benutzen. Optimierte Übersetzungsprogramme sind genauso wichtig wie Rechtschreibüberprüfungen. 

Alles gut, solange KI nicht zur direkten Formulierung von Inhalten benutzt wird. Und, solange bei Autorinnen und Autoren immer eine gesunde Skepsis bleibt, von KI vorbereitete Informationen auch zu benutzen. Die Authentizität von Inhalten zu überprüfen, wird zunehmend schwerer. Letztlich steht unser guter Ruf auf dem Spiel. Deshalb sollten Medien-Schaffende – trotz aller Verlockungen und Bequemlichkeiten – KI nur wohldosiert einsetzen.


Jetzt kommt es für Gräf auf jede Minute an

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Bombenfund in Amberg: So arbeiten unsere Reporter"  Plötzlich lärmt das Smartphone los. 22.11 Uhr, Mittwoch, 3. April. Notfallalarm! Bombenfund! ...  Unsere Reporterinnen und Reporter reden normalerweise nicht groß über ihren Job. Der Fund und die Entschärfung von zwei Weltkriegsbomben in Amberg – eine gute Gelegenheit, um einmal zu schildern wie sie arbeiten.


Wenn zur Nachhaltigkeit Zweifel aufkommen

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Der Begriff "Nachhaltigkeit" darf in Medien nicht zum strapazierten "Prädikat" für alles werden"  Aus "Nachhaltigkeit" ist eine Dimension, eine Sphäre und ein Leitbild für nahezu alles geworden. Ob Politik, Wirtschaft, Konsum, Ernährung, Kosmetik, Recycling, erneuerbare Energien, etc... Es wirkt wie der Tanz um ein Goldenes Kalb. Sogar einer Autobahn hat eine Zeitung das Prädikat schon mitgegeben. Da kommen Zweifel auf.


Unzufrieden mit der Nachrichten-Auswahl

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Pervers und völlig verzichtbar? Warum die Nachrichten-Auswahl in der Zeitung oft diskutabel ist"  Nachrichten oder Berichte, die für überflüssig gehalten werden und nicht in die Tageszeitung gehören, werden oft beklagt. Der begrenzte Platz auf Druckseiten gebietet es aber, auszuwählen. Doch Leser B.D. stört sich mit starken Worten ("perverser Text") an zwei Meldungen aus der Main-Post: "Sex auf Kirchenaltar" sowie "Sexuelle Belästigung: Prozess gegen Marc Terenzi gegen Auflagen eingestellt".


Hoffnung auf noch mehr Transparenz

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Ein kleiner, blauer Hinweis auf ein "Essay" in der Zeitung inspiriert zu mehr Medien-Transparenz"  Obwohl ihm Bedeutung zukommt, war er in der Zeitung leicht zu übersehen: Unscheinbar und blau über einem Artikel, noch oberhalb der Überschrift, stand der Begriff "Essay". Eine erfreuliche Überraschung. Die Kennzeichnung einer seltenen Textform und ihre gelungene Ausführung. Daran dürfen durchaus weitere Hoffnungen geknüpft werden ...


Vertrauen durch Einblicke in die Arbeitsweise

Institut für Medienverantwortung: Aufruf zur Woche der Transparenz vom 2. bis 10. Mai 2024.   Rund um den Tag der Pressefreiheit sollen Medien das Entstehen ihrer Beiträge in einer Kurzbeschreibung erläutern. Transparenz macht die Qualität der Medienprodukte für Nutzer besser einschätzbar. Mit Einblicken in ihr Zustandekommen lassen sich Mythen über Arbeitsweise und Beeinflussung abbauen. Wenn für Leser, Hörer und Zuschauer das Geschehen durchschaubarer wird, wachsen Vertrauen und Glaubwürdigkeit in die Medien.


Wenn die Fotos aus dem dpa-Archiv kommen

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Unfallbilder können sehr verletzend sein"   Zunächst eine Erinnerung: Im überregionalen Teil unserer Zeitung erschien ein Artikel, der sich mit der Unfallstatistik für die Oberpfalz befasste. Bebildert war er mit einer Archivaufnahme, die im März 2018 nach einem tödlichen Unfall im Landkreis Amberg-Sulzbach entstanden war. Als eine Leserin das Foto in der Zeitung sah, traf sie das wie ein Keulenschlag ... 


Die fragwürdige Frage in der Überschrift

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wieso eine Frage in der Überschrift im Artikel zu Demokratie-Demonstrationen fragwürdig ist"  Politiker müssen es hinnehmen, dass die Presse ihnen auf die Finger schaut. Doch Fairness darf trotz der gebotenen Nachhaltigkeit nicht verloren gehen. Zu weit gegangen wurde dabei für das Ehepaar R. in einem Artikel zu den Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte. Sein Titel stellte vorwurfsvoll eine Frage, die der Artikel beantwortet. Das erfordert eine Erklärung ...


Achtung bei Litigations-PR von Anwälten

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wieso ein Titel zu falschen Annahmen führen kann und es beim Correctiv-Urteil um Deutungshoheit geht"  Es ist notwendig, den Begriff "Litigation" zu erklären. Denn Anwälte kommunizieren eine Gerichtsentscheidung über Passagen aus dem Correctiv-Bericht über das Treffen Rechtsextremer in Potsdam im Sinne ihrer Klienten. PR kann vorliegen, wenn sich ein falscher Eindruck verbreitet. Dazu das Beispiel einer Zeitungsüberschrift: "Die Correctiv-Recherche hält vor Gericht stand".


Die Abwägungen bei Verdachtsberichten

Magdeburger Volksstimme. Heike Groll: "Ein vager Verdacht reicht nicht"  In journalistischen Berichten findet man Formulierungen im Konjunktiv, der vorsichtigen Möglichkeitsform: „XY soll das getan haben“. Eine Leserin besorgt sich um die Glaubwürdigkeit der Medien, wenn so unter Umständen Gerüchte geschürt werden, die sich als unwahr herausstellen könnten. Ja, Verdachtsberichterstattung gehört zu den schwierigsten Feldern.


Was die Polizei darf, aber die Zeitung nicht

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum die Redaktion eine Polizeimeldung anders veröffentlichen muss als die Polizei selbst"  Ob kleine oder große Sünden, gerne auch im Straßenverkehr – die Polizei veröffentlicht sie in ihren Presseberichten im Internet neben allerlei Straftaten. Ein Service, den Medien schätzen, auch diese Zeitung. Doch ist bei der Nutzung Vorsicht geboten.


Wenn ein Thema keinen Namen braucht

Magdeburger Volksstimme. Heike Groll: "Der Umgang mit anonymen Zuschriften"  Wie geht die Redaktion damit um, wenn jemand ungenannt bleiben will? Es gibt zwei Ebenen zu betrachten: 1. Die Kontaktaufnahme zur Redaktion und 2. die Berichterstattung. Anonyme Leserbriefe landen alle im Papierkorb. Andere anonyme Zuschriften sichten wir. Warum ....


SOMEDIA. Bündner Zeitung, Schweiz.


Über kritikwürdig genutzte Begriffe

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn ein Wort wirkt als wollte es Andersdenkende herabwürdigen"  Begriffe wie "Gutmenschen" sind Meinung. Obwohl es ein Meinungsbeitrag ist, in dem das Wort in der Main-Post gebraucht wird, ärgert sich ein Leser darüber. Der Autor zementiere mit diesem "Unwort des Jahres 2015" seine Abneigung gegen Sozialdemokraten und Grüne. Tatsächlich tritt das Wort überwiegend in einem negativen Zusammenhang auf. Das gilt auch für andere Begriffe ...


Der Krieg in der Ukraine war plötzlich in der Nachbarschaft

Wilhelmshavener Ztg./Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Wenn der Krieg plötzlich zu uns kommt"  Über die sich verkleinernde Welt und die Folgen für die Berichterstattung im Lokalen. Es gab mal eine Modewort im Lokaljournalismus, das hieß „herunterbrechen“. Wer seinen Lesern was Gutes tun wolle, so hieß es in jedem Weiterbildungsseminar und auf jedem Journalistenkongress, der müsse die großen überregionalen Themen „aufs Lokale runterbrechen“.


Medienpsychologe zu Strategien der AfD

Main-Post. Ivo Knahn im Interview. Der Medienpsychologe Frank Schwab erklärt Strategien der AfD und wie Medien damit umgehen können.  Prof. Schwab rät zu offensiver Berichterstattung. Er erklärt aber auch den sog. Sleeper-Effekt: "Wenn man einen Text liest, in der die Quelle als unseriös benannt ist, dann hat die Nachricht in den ersten vier, fünf Wochen den Stempel "Vorsicht, nicht glaubwürdig". Aber nach sechs bis acht Wochen verschwimmt die Erinnerung an die Quelle und der möglicherweise falsche Inhalt kann verzögert doch wirken." Schwab nennt seine Hypothese zur Abschottung gegen andere Meinungen und Nachrichten...


Wann der Dr.-Titel im Bericht stehen bleibt

Volksstimme Magdeburg. Heike Groll: "Vom Umgang der Volksstimme mit akademischen Titeln"  „Dr.“ vor den Namen setzen darf, wer geforscht, eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben und eine Prüfung absolviert hat. Im Schriftverkehr und im Umgang wird hierzulande dann auch der akademische Grad genutzt. Wie die Redaktion in ihren Berichten damit umgeht, erklärt die Leseranwältin ...


Demonstranten eine Grundlage entzogen

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Falsche Zweifel an Correctiv und an Demokratie-Demonstrationen"  Eine Nutzerin von mainpost.de macht einen fehlerhaften Vorwurf. Er lautet: Nach den Recherchen der „staatsfinanzierten Organisation Correctiv“ hätten sich die Leute vor einen Karren spannen lassen. Sie stellt damit die Unabhängigkeit eines journalistischen Medims zu Unrecht infrage. Sie entzieht damit auch der Motivation eine der Grundlagen, für Demokratie auf die Straße zu gehen.


Testleser: klarer, kräftiger, besser lesbar.

Volksstimme Magdeburg. Heike Groll: "Utopia: In der Volksstimme gibt es eine neue Schrift" In die Entwicklung von Zeitungslayouts lassen Redaktionen, Mediengestalter, Technikexperten u.a. Erkenntnisse aus der Leserforschung, eigene Erfahrungen und Beobachtungen der Branche insgesamt einfließen. Ganz genau vorhersagen lässt sich trotzdem nicht, wie ein neues Layout am Ende in der Leserschaft ankommt.


Demokratische Vielfalt der Redaktion. Keine politische Agenta zu Bauernproteste

Main-Post. Chefredakteur Ivo Knahn in eigener Sache: "Wie unsere Redaktion über die Bauernproteste berichtet und welche Reaktionen wir dabei erleben"   Aufgabe der Medien ist es, zu den Protesten eine demokratische Vielfalt sichtbar zu machen, unter der Voraussetzung, dass die Fakten stimmen. Eine politische Agenda verfolgt die Redaktion nicht – die breite Berichterstattung ist ein klarer Hinweis darauf. Nachweisbar haltlos ist der Vorwurf, die Redaktion würde gezielt etwas verheimlichen.

Landwirt auf den Fersen der Redaktion

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum Kontroversen eines streitbaren Landwirts bedeutsam sind"  Seit Traktoren demonstrierend auf den Straßen unterwegs sind, ist auch ein für Interessen der Bauern streitbarer Landwirt unentwegt der Redaktion auf den Fersen. Streng beurteilt er Berichte über Protestfahrten und deren Kommentierungen. Dafür hat er sich nun aber selbst Beachtung verdient. Obwohl er nicht im recht hat, ist er auf gutem Wege ...


Ein Foto auf der falschen Seite


Empfangen Sie keine Legenden

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn eine politische Analyse wie die Legende zum 'heiligen Robert' wirkt"  Aus journalistischen Beiträgen entnehmen Leser Botschaften. Beim Umgang damit kann Selbstkontrolle geboten sein. Eine Erklärung beginnt mit der Reaktion eines Lesers. - Fotomontage Main-Post. Foto: Boris Roessler/dpa. "Der, der Sturm erntet" - so begann am 27.1. eine Analyse der "Ampel", die Habeck in den Mittelpunkt gestellt hat.


Magdeburger Volksstimme. Heike Groll. Lesen Sie online ihre Kolumnen.  

"Dürfen Kommentare einseitig sein?"

"Ohne Vorgabe selbst zu bestimmen" - zu unabhängigem Journalismus

"Ein irreführender Eindruck": Über richtiges Verstehen und Journalismus

und mehr ...


Was Barbie mit Angola zu tun hat

Wilhelmshavener Ztg./Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: Rangliste der vergessenen Krisen auf der Welt.  Es geht nicht immer gerecht zu beim Kampf um Aufmerksamkeit. Die Nachrichtenlage wird nicht unbedingt von den größten Krisen, von den wichtigsten Ereignissen, von den gravierendsten Entwicklungen auf der Erde bestimmt. Selbst ein Thema wie der Klimawandel, der für die Menschheit existenziell ist, gerät aus dem Fokus, wenn die Medien und ihre Nutzer sich auf Neues, Spektakuläres, Interessantes stürzen. Was bedeutet das erst für Notsituationen, die uns hier im sicheren Europa so weit weg erscheinen wie der Mond von der Erde?


Ombudsfrau aus der Schweiz gemeldet


Wer Schwächen bekennt, zeigt Stärke

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Redaktionelle Schwächen und missglückte Überschriften dürfen nicht ohne Entschuldigung bleiben"  Ein Leser stört sich zurecht daran, dass eine Überschrift durch den Artikeltext nicht gedeckt gewesen sei: "Kritik an Thunbergs Pro-Palästina-Auftritt". Und dann war da noch eine sprachlich völlig verunglückte Überschrift zu einem Verdacht gegen AfD-Mitglieder. Eine nachgereichte Erklärung ...


Das Stichwort: Gerechte Darstellung

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Der wiederkehrende Vorwurf der einseitigen Berichterstattung" Er habe sich die letzten Berichte „über Demokratie, AfD, Umsturzfantasien, Einsatz für Demokratie usw.“ durchgelesen, schreibt uns Leser A. S.. Er finde diese „nicht ausgewogen, da immer nur von rechts Gefahr droht“. Er zählt Beipiele auf und folgert daraus: „Sie haben Angst vor Machtverlust“. Ist die Berichterstattung aber tatsächlich unausgewogen ... ? 


Vor Kollateralschäden wird gewarnt

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Links oder Rechts? Warum bei Demonstrationen für die Demokratie konkrete Sprache so wichtig ist"  Links oder rechts, das war zeitweise parteipolitisch kaum mehr zuzuordnen. Sprachlich fasst die schlichte Einordnung aber gerade wieder Fuß. Speziell gegen Rechts gehen nicht nur Omas auf die Straße. Das ist für alle Demokratinnen und Demokraten erfreulich. Aber es könnten auch Kollateralschäden entstehen...


Eine vorbeugende und nachhaltige Rüge

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie der Presserat rassistische Worte für FC Bayern-Star Mathys Tel rügte" Vom 17. bis 24. März ist die Internationale Woche gegen Rassismus angesagt. Ihr Motto: "Menschenrechte für alle". Den Hinweis gebe ich hier gerne weiter. Dürfen derzeit doch Grundsätze der Verfassung vermehrt als bedroht angesehen werden. Die gilt es aber zu verteidigen, gerade im Journalismus und in den Medien. So fällt mit Blick auf Rassismus eine aktuelle öffentliche Rüge des Deutschen Presserates auf. Sie lenkt den Blick auf Sprache lenkt und das hat Bedeutung.


Auf ein Wort: Die Sache mit den Leserbriefen

Sie sind Meinung, Lesestoff und auch Aufreger: Doch wenn sie fehlen, ist das wie eine Suppe ohne Salz.

Frankenpost Hof. Leseranwältin Kerstin Dolde


Ein Begriff, seiner Unschuld beraubt

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn 'Querdenker' auch in den Medien fast nur noch eine negative Bedeutung haben"  Einst stand er für kreatives Denken. Ein Leser stört sich am mittlerweile veränderten Gebrauch des Begriffs "Querdenken", der auch in den Medien seiner Unschuld beraubt wurde. Nicht nur Landwirte müssen sich gegen Querdenker zur Wehr setzen. Warum das zu denken gibt.

 

Wider die Nachrichtenvermeidung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie schlechte Nachrichten erträglicher ankommen können"  Max (27) und sein Verhältnis zum FC Bayern München schaffen unerwartet eine gedankliche Brücke zur Nachrichtenvermeidung, die es zu ihrerseits zu vermeiden gilt. Eine Empfehlung für den Umgang mit Nachrichten ... 


Frohe Botschaft aus der Geschäftsführung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Digitale Angebote sollten auch Leserinnen und Leser mit der Zeitung in der Hand beruhigen"  

Die Märkische Allgemeine liefert einige Lokalausgaben nur noch digital. Einige langjährige Leserinnen und Leser der Main-Post Titel haben sich schon bei mir beklagt, dass sie sich von diversen digitalen Angeboten bedrängt fühlen. Ich kann sie nun mit einer Aussage der Geschäftsführung etwas beruhigen.

 
 

Ausfall einer "Vorstellung" in der Zeitung

Lesen Sie, was es bedeuten kann, wenn Pannen der Zeitung nicht ausgebügelt werden. 

 


Geht noch mehr Herabsetzung?

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Herabsetzung in einer Überschrift, die nicht zum Ergebnis eines Fußballspiels gehören sollte" "Genervt und gedemütigt" lautete nach dem Länderspiel in Wien die Schlagzeile in der Zeitung vom 22. November 2023. Fasst möchte man fragen, geht noch mehr Herabsetzung? Ging es überhaupt um Demütigung, kann davon die Rede sein - und wenn ja, bei wem?


DPA, FAZ und Neuer Tag in einem Vergleich

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Ofarim-Prozess: Vorwurf der Manipulation greift nicht"  „Antisemitismus oder Lüge?“ Diese Überschrift entspricht nicht dem Vorwurf in diesem Verfahren, kritisiert ein Leser. Es gehe nicht um Antisemitismus, sondern ausschließlich um Verleumdung durch Herrn Ofarim. Das bedarf einiger Erklärungen, etwa warum der Titel dennoch nicht falsch ist und warum die FAZ präziser berichtet hat.


Das missbrauchte Wort des Ministers

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Laumanns wertendes Wort Richtung Lauterbach durfte nicht auf die Länder verteilt werden" Das Beispiel eines Zitates, dem in einer Schlagzeile viele Quellen zugeordnet worden sind. Das Lehrbeispiel für einen Missbrauch und Erklärungen wie es dazu gekommen ist.   


Die Folgen einer Verdachtsberichterstattung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Empathie vermisst nach belastenden Schlagzeilen über Stadtrat"  Von einem Verfahren übrig geblieben sind die Schlagzeilen, die Artikel und die Portrait-Bilder, aufrufbar im Internet. Entlastung muss dort der Beitrag "Staatsanwaltschaft stellt Untersuchung <...> ein" anzeigen. Was kann von einer Redaktion nach ihrer Verdachtberichterstattung erwartet werden ...


Nötig sind seriöse Informationen und fundiertes Wissen

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Raus ins wahre Leben"  .Es geht um die Frage, ob Journalisten ihre persönliche Meinung zu Veranstaltungen schreiben dürfen, an denen sie gar nicht teilgenommen haben. Würden sie aber nur kommentieren, was sie selbst erlebt haben, dann könnte ein Großteil aller politischen Kommentare überhaupt nicht erscheinen. 


Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Erlaubt sein können sogar kränkende Formulierungen"  In einem Leserbrief wird Hubert Aiwanger als populistischer „Blinddarm“ bezeichnet. Ein anderer Leser sagt: Das geht zu weit. Oder doch nicht? Es wird erklärt, was auch höchstrichterliche Entscheidungen zu vergleichbaren Beurteilungen schon klargestellt haben.

Leserbriefe sind klassische Meinungsbeiträge


Von der Erde als Scheibe und anderen falschen Erzählungen

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager "Fakenews in der Leserbriefspalte" In Deutschland hat jeder das Recht zu behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Was aber, wenn Leserbriefschreiber mit solchen Erzählungen um die Ecke kommen? Die Frage stellt sich, nachdem im Jeverschen Wochenblatt eine Zuschrift abgedruckt wurde, in der der Absender  sinngemäß behauptete, namhafte Meteorologen hätten schon in den 1980er-Jahren festgestellt, gegen Klimaveränderungen könne man nichts tun, die habe es schon immer gegeben. Hier eine Antwort ...


Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Das real existierende 'Grauen' soll nicht verharmlost werden - auch nicht durch Grusel zu Halloween"  Ratsam für Redaktionen erscheint es derzeit, das Grauen, wann immer möglich bei der Wortwahl zu meiden. Nachrichten verbreiten schon genug Angst und Schrecken. Beispielhaft lässt sich das am Titel über einen schönen lokalen Halloween-Bericht zum Gruselhaus einer Familie in einem kleinen Dorf erklären. 


Axel Welch ist Dialog-Redakteur der HNA in Kassel


Eine schwierige ethische Entscheidung

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "An die Menschenwürde der Opfer und die Gefühle der Angehörigen denken"  Bei der Veröffentlichung von Kriegsbildern geht es darum, zwischen dem Informationsinteresse der Leserschaft und den Interessen von Opfern und deren Angehörigen abzuwägen. Nach dem mörderischen Überfall der Hamas auf Israel und den folgenden Kampfhandlungen hat sich damit Pressratssprecherin Kirsten von Hutten zu Wort gemeldet. Kandziora zitiert zu der schwierigen Entscheidung über Fotos aber auch den Medienwissenschaftler Christian Schicha.


Gesellschaftliche Verpflichtung Journalismus

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Über Redakteure in Anzeigen und die Abhängigkeit des Staates von journalistischer Glaubwürdigkeit"  Vertrauen in journalistische Arbeit beschäftigt die Redaktion und die Medienforscher. Das hat sich als Thema aufgedrängt, weil in der Zeitung Journalistinnen und Journalisten in Anzeigen sichtbar werden, in denen sie für unabhängigen Journalismus werben. Erfahren Sie, warum es dafür auch eine gesellschaftliche Verpflichtung gibt. 


Was Unabhängigkeit auch für Leser bedeutet

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Was Leser angesichts von Wahlergebnissen von Redaktionen verlangen können - und was nicht"  Ein einstiger Kollege hat die Redaktion gerne gewarnt: "Eine Zeitung kann nicht gegen die Mehrheit ihrer Leser anschreiben." Legt man seiner Logik das aktuelle bayerische Wahlergebnis zugrunde, müssten Nachrichten von "Grünen" und "Roten" hinter den eher konservativen, denen über und aus der CSU zurücktreten. Und ist der Wähler auch als Leser ein Souverän?


Der Kontrast: Krimiszene und Zeitungsfoto

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn die Zeitung zeigt, was Kindern verboten wird"  Grimmig blickt der Mann, der einem anderen eine Pistole an den Kopf hält, den Finger am Abzug. Gegen solche Fotos in der Zeitung sei sie grundsätzlich, schreibt mir Frau T. B.. Damit kritisiert sie ein groß präsentiertes Szenenbild aus einer Krimikomödie. Antworten auf die Frage, ob die Redaktion eine Illustration verbreiten sollte, die zeigt, wie eine Pistole auf einen anderen Menschen angesetzt wird?


Magdeburger Volksstimme:


Einfach übergehen funktioniert nicht ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Herausforderung AfD: Warum Journalisten einen Wertemaßstab für den Umgang mit Parteien brauchen"  Die journalistische Verpflichtung auf die Verfassung wurde immer dann besonders gebraucht, wenn Parteien auf deren Grenzlinien populistisch operiert haben. Erkennbar muss diese Verpflichtung nach öffentlichen Reden von Vertretern der AfD sein. Denn sie in Medien einfach zu übergehen, das funktioniert nicht ...  


Wahlkampf-Stress abbauen

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Zum Wählen animiert durch Konfrontationen und andere Meinungen in der Zeitung"  Statistiken, welche die Veröffentlichungen dieser Redaktion parteipolitisch gegeneinander aufwiegen, kann ich nicht bieten. Sie würden vor dem Hintergrund von Meinungs- und Pressefreiheit kaum Sinn machen. Entscheidender ist doch, wie Medien ihre Kontrollfunktion wahrnehmen. Die muss in Wahlkampfzeiten erhalten bleiben.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa


Straftäter und ein Unterschied

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Keine Glorifizierung der interviewten Klimaaktivistin"  Mit einem Gespräch über ihre Präventivhaft habe die Redaktion der Klimaaktivistin Ronja Künkler eine „Plattform für ihre strafbaren Handlungen“ geboten, kritisiert ein Leser. „Solche Interviews wird es immer geben“, entgegnen wir. Und das lässt sich gut erklären ...


Eine Entscheidung zum Messertäter

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wann die Redaktion von 'Täter' spricht und auf 'mutmaßlich" verzichtet"  "... mir und den Medien kann niemand verbieten, Dinge so zu nennen wie sie zweifelsfrei sind", schreibt ein Leser. Die Redaktion hat aber nach einem Messerangriff mit Todesfolge auf Vorsicht gesetzt. Grund: Die notwendige Unschuldsvermutung und die Tatsache, dass die Täterschaft nur Gerichte endgültig feststellen können. Lesen Sie, warum sie das geändert hat ... Foto: Fabian Gebert


Wenn das Alter im Vordergrund steht

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn die falsche Gleichsetzung von Biden und Trump Medienberichte schwächt"  Ein lehrreiches journalistisches Spannungsfeld entnehme ich dem "Columbia Journalism Review". Es geht um den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden (80) und seine Darstellung in den Medien und seinen Vorgänger, den möglichen Herausforderer um das hohe Amt, Donald Trump (77). Foto: Carolyn Kaster AP/dpa


Aiwanger-Bericht treibt Leser um

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Aiwanger-Berichterstattung treibt einen Leser um"  In Sachen "journalistische Neutralität" zitiere ich die Autorin Rita Stiens, die einmal geschrieben hat: "Dass das Wort neutral nicht im Pressekodex vorkommt, hat einen guten Grund. Wer sollte der Schiedsrichter sein bei der Frage, ob ein Artikel neutral ist oder nicht?" Der angesprochene Leser reagiert so.: "Menschen Zeit ihres Lebens wegen eines Fehltrittes - soweit er überhaupt geschehen ist - zu verfolgen, um ihn im späteren Berufsleben zu vernichten, passt nicht in mein Menschenbild." Das erfordert Erklärungen ... Foto: Daniel Löb, dpa von Hubert Aiwanger auf dem Weg zum politischen Frühschoppen Gillamoos.


Die journalistische Herausforderung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie berichtet man nach dem Tod eines 14-Jährigen in Lohr angemessen"  Schwierig sind die Abwägungen für Redaktionen zwischen Pressefreiheit und Jugendschutz, wenn Opfer und Tatverdächtiger minderjährig sind. Zum Schutz der Jugend sieht das Grundgesetz Einschränkungen der Pressefreiheit vor (Art. 5, Abs. 2). Die Informationsfreiheit Erwachsener soll jedoch nicht über ein unerlässliches Maß einschränkt werden. Ein Blick auf die Berichterstattung und eine kritische Passage ...

Foto: Simon Hörnig

 


Allen Leuten recht getan ...


Entspricht nicht journalistischen Standards

Mediengruppe Hof, Bayreuth, Suhl. Leseranwältin Kerstin Dolde:


Eigene politische Haltung ist entscheidend


Was Journalisten von Politikern wohl nicht hinnehmen würden


Mit Titel-Schlagzeile daneben gegriffen

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Habeck und die Heizkessel - Unpassende Überschriften gefährden die Glaubwürdigkeit der Medien"

Per Leserbrief kritisiert Herr G. T. zurecht die Schlagzeile auf der Titelseite dieser Zeitung: "Habeck lässt die Heizkessel drin". Die erinnert ihn an den reißerischen, aber ebenfalls unzutreffenden Titel der "Bild"-Zeitung: "Habeck reißt die Heizungen raus". "So befeuern einst seriöse Medien den Populismus", schreibt Herr R. B. (selbst Journalist einer anderen Zeitung) auf Facebook über den Titel dieser Zeitung. Und noch etwas bedarf der Klarstellung ...


Eine ausgewogene Darstellung

Eigentlich kann das hier ganz so unkompliziert wie korrekt beginnen:

Liebe Lesende! Denn damit sind ja alle gerade im Vollzug des Lesens nachweislich gemeint und geschlechterneutral bezeichnet. Und die allermeisten würden sich sicher auch noch mit der Anrede wohlfühlen, die über die traditionell alle Geschlechter verallgemeinernde Form des generischen Maskulinums hinaus geht, also statt „Liebe Leser“ nun ansetzt mit: Liebe Leserinnen und Leser! Ganz anders sähe es freilich aus, stünde hier: Liebe Leser*innen! Das wollte die absolute Mehrheit hier nun gerade nicht lesen wollen. Aber wäre es darum falsch, es auch zu schreiben? ...


Geschmack ist kein objektives Kritierium


Gute Gründe für Verdachtsberichterstattung

Merz hat nichts bemerkt


Online-Ausflug musste offline enden

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum ein Zeitungsleser einen Beitrag nicht digital kommentieren konnte"  Die gedruckte Main-Post bezieht überregionale Nachrichten, vor allem aber nationale Politik, von der Augsburger Allgemeinen. Mit der wird unter dem Dach der Mediengruppe Pressedruck eng kooperiert. Das gilt durchgängig aber nur für ihre Printausgabe. Was wiederum dazu geführt hat, dass für einen Abonnenten der gedruckten Zeitung, ein Online-Ausflug offline endete.

Symbolfoto: GettyImages


Es geht darum, Öffentlichkeit herzustellen

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "In manchen Fällen haben Journalisten keinen Zutritt"

Ein Leser wollte wissen, was Journalisten so dürfen. "Wahrscheinlich alles", meinte er. Dem ist natürlich nicht so. Was genau gilt, lässt sich bestens erklären, z.B. über das Online-Lexikon der Initiative Tageszeitung. Tatsache ist immerhin: Wenn der Stadtrat, Gemeinderat oder der Bauausschuss tagt, dürfen Medienvertreter dabei sein. Solche Sitzungen sind in der Regel öffentlich und damit für jeden zugänglich. Das ist nicht medienrechtlich begründet, sondern unmittelbarer Ausdruck des Demokratieprinzips ...


Eine Erklärung mit Selbsterkenntnis

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Ein Leser wirft der Zeitung links-grüne Tendenzen vor:Warum es trotz ernsthaftem Streben nie Objektivität gibt"   Vor der Kuppel des Reichstages leuchtet eine Ampel. Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa

Ein langjähriger Leser hält sich für einen politisch interessierten und durchaus objektiven und toleranten Zeitgenossen, um mir danach glaubhaft zu machen, dass die Leserbriefe in dieser Zeitung seit etwa zehn Jahren eine Tendenz nach grün und links aufweisen und zur Kirchenkritik aufweisen würden. Überhaupt hält er die Mehrzahl der Kommentare und Überschriften für links-grün eingefärbt. Vorsorglich bitte ich parteipolitisch anders Interessierte, nicht mit Briefen an mich zu reagieren, um deutlich zu machen, dass dieses Blatt doch Markus-Söder-Hofberichterstattung betreibe, CSU-nah oder klerikal sei. Diese Briefe liegen bereits vor.

 


Ein Vorschlag des Leseranwaltes

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Wenn Nachricht und Meinung sich in einem Text begegnen"  Der Aufreger fand in der Ausgabe vom 8. Mai. Unter der Überschrift „Söder auf dem CSU-Parteitag: Am interessantesten ist, was fehlt“ schrieb Korrespondent Jürgen Umlauft über die Nominierung von Markus Söder als Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Ein einordnendes Feature und ein Inhalt mit viel Meinung. Ein Leser nannte diese Art der Berichterstattung „ungeheuerlich“. Nicht nur ihm gilt es zu erklären, warum im Journalismus objektive Informationen und persönliche Betrachtungsweisen nebeneinander stehen dürfen.                                                 Archivbild: Peter Kneffel/dpa


Menschliches aus der Redaktion


Wo Presserecht nicht zur Pflicht wird

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Über die Kontrollfunktion der Presse und den Namen eines beschuldigten Stadtrates"  Mit Namen und Bild wird ein Würzburger Stadtrat in einem Bericht verdächtigt, Steuervergehen begangen zu haben. Die Redaktion erklärt das mit dem öffentlichem Interesse an der bekannten Persönlichkeit und mit dessen Pachtverhältnissen mit der Stadt. Sie sei damit ihrer grundgesetzlich verbrieften Kritik- und Kontrollpflicht der Medien nachgekommen.

Aber hat es dazu ... . ... wirklich einer sofortigen Identifizierung bedurft?

Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa


Unser Innerstes und seine zentrale Rolle

Europ. Journalismus Observatorium. Chiara Valli / Allessandro Nai: "Wie unsere Persönlichkeit unseren Umgang mit dissonanten politischen Informationen beeinflusst"   Unsere Forschungsarbeit analysiert  die Persönlichkeit im Umgang mit Informationen, die versuchen unsere Meinung zu ändern?  Auch wenn unser Charakter nicht der einzige Grund dafür ist, dass wir neue Informationen zu einem politisch umstrittenen Thema ablehnen und bei unserer ursprünglichen Meinung bleiben, spielt unser Innerstes dennoch eine zentrale Rolle, wie wir auf Informationen reagieren, die unseren politischen Überzeugungen widersprechen. Beispielsweise werden neurotische Mernschen aktiv versuchen, den Kontakt mit gegensätzlichen politischen Ansichten zu vermeiden. Erfahren Sie mehr ... 

 


Redaktion meint es zu gut mit dem Wirt

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum die Tische eines Restaurants redaktionell zu üppig aufgedeckt wurden"  In einem umfangreichen Artikel beklagt der Wirt eines renommierten fränkischen Restaurants: "Seit drei, vier Wochen geht das Gerücht um, dass ich zum Jahresende zumache." Er beruft sich dabei auf Gäste, Lieferanten und Kollegen. Dutzendweise sei in Anrufen und Whatsapp-Nachrichten ob der vermeintlichen Schließung an manchen Tagen bei ihm nachgefragt worden. Die Redaktion lässt den Wirt mit den Gerüchten aufräumen. Sie meint es dabei aber zu gut mit ihm ...


 

Die Verklärung

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender:

"Recherchen vorher sind besser als ein  Faktencheck hinterher"    Was hinterher als "Faktencheck" erschien, wäre korrekterweise besser als "Klarstellung" und als "Berichtigung" gekennzeichnet und getextet gewesen. Und was darin zu "Thesen" verklärt wurde, waren zum Teil falsche Behauptungen von realen Vorgängen, die im veröffentlichten Brief eines Autors an Bundesminister Christian Lindner gestanden haben. Dazu drängen sich medienethische Anmerkungen auf. 


Gilt auch für Meinungen zu Markus Söder


Meinungsumfragen müssen eingeordnet werden 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Was man über eine Meinungsumfrage zu Söders Akw-Forderungen wissen sollte"  Zu einem Hilferuf sieht sich Leser D.T. durch die kurze Meldung "Mehrheit der Deutschen unterstützt Söders Akw-Pläne" auf der Titelseite der Zeitung vom 20. April veranlasst. Darin heißt es, 53 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hielten die Forderung des CSU-Chefs, dass Atomkraftwerke in Verantwortung der Länder weiterlaufen sollten, für richtig. Das zeige eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für diese Redaktion. Speziell dazu und grundsätzlich zu demoskopischen Ergebnissen fehlt es an Erklärungen. Zu vermeiden ist ohnehin viel Lärm um nichts.


Verunsicherung bis nach Mailand?

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn Bären in Schlagzeilen zu stark verunsichern"  Ein Bär in Norditalien und eine Klinik in Ochsenfurt: Zwei Überschriften sind von journalistischen Regeln abgewichen. "Bärin macht Norditalien unsicher", verkündete am 14. April eine Schlagzeile nicht nur in der Main-Post, weil das Tier im Trentino einen Menschen tödlich verletzt hatte. Verunsicherung war sozusagen bis nach Mailand hineingetitelt. Das für Online-Publikationen verinnerlichte journalistische Streben nach Beachtung wirkt in Zeitungen hinein. Auch gedruckte Titel werden zuweilen als zu reißerisch empfunden. 

 


 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum ein eingekerkerter Donald Trump auf der Titelseite der Zeitung zu verantworten ist"  Trump hinter Gittern. Nicht wirklich. Aber auf einem Transparent ist er so dargestellt. Damit haben Anhänger des früheren US-Präsidenten, die genau das verhindern möchten, nahe dem Gericht in Manhattan demonstriert. Ein Leser stößt sich daran, dass ein Foto am 5. April prominent oben auf dem Titel der Zeitung das Transparenz zeigt. Schon Trumpismus?


Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie die Interaktion mit Lesern in der Zeitung verbessert werden kann"   Interaktionen werden bekanntlich vom aufwändigen Herstellungs- und Verbreitungsweg von Zeitungen gebremst. Es gibt aber keinen Grund, sie alleine den digitalen Medien zu überlassen. Zumal Zeitungen durch Qualität überzeugen können. Jedenfalls kann es sichtbar auch im Druck zu direkten Dialogen kommen, gerade bei den Leserbriefen. Die erfordern zuweilen eine direkte Reaktion aus Redaktionen.


Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Zwei Fälle in denen vermeintliche Echtzeit leider noch überholt worden ist"  Vor rund einem Vierteljahr wurde ein Nachruf auf den emeritierten Papst Benedikt XVI. schon verbreitet, als dieser noch am Leben war. Dafür gab es eine Rüge des Presserates für taz.de. Es handelte sich dem Vernehmen nach um ein Versehen, ein redaktionelles. Ich glaube das, obwohl der Presserat zurecht eine "schwere Verletzung journalistischer Sorgfaltspflicht" erkannte. Das lässt sich erklären und mir ist dazu eingefallen, dass auch mir in meinen frühen Berufsjahren bei einem Todesfall die Sorgsamkeit mal gänzlich abgegangen ist.


Die Rheinpfalz. Stefanie Brunner: "Zeitung? Das liest doch keiner mehr"  Warum Rheinpfalz-Redakteurin Stefanie Brunner trotz Gegenwinds weiter an die Zukunft der Lokalzeitung glaubt. Sie erzählt wie sie von einer Achtjährigen überrascht wurde, als für eine Berischterstattung Block und Stift in der Hand hatte. „Was machst du hier?“, fragte die und ob ich einen Film fürs Fernsehen drehe? 

 


Mitteldeutsche Zeitung. Ressortleiterin Jessica Quick hat sich am 31.4.2023 im Newsletter des Blattes gemeldet und angekündigt, sie werfe einen Blick hinter die Journalisten-Kulisse. Wörtlich: "Wie läuft das eigentlich in so einer Redaktion? Woher kommen die Themen? Sagt uns jemand, was wir schreiben sollen? Nach und nach möchte ich Ihnen darauf Antwort geben." Sie ist für die Volontäre und das Wochenendmagazin zuständig. Auf ihre Antworten sind sicher viele Leserinnen und Leser gespannt. Und die Medien-Ombudsleute würden sich freuen, wenn hier sie darauf einen kostenfreien Zugriff anbieten könnten. Es geht schließlich um Transparenz und Medien-Kompetenz für alle.

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Die Medien sind schuld"  Jüngst hat mich ein Beitrag irritiert, dessen Überschrift so lautete: „Polizeidirektor geht mit Medien hart ins Gericht“. Darin wird der Leiter der Polizeiinspektion Friesland/Wilhelmshaven, Heiko von Deetzen, in einem Passus über die Medien so zitiert: „Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen.“ Burlager klärt zunächst, was „die Medien“ eigentlich sind und er sagt außerdem, was pauschale Kritik an „den Medien“ gern unterschlägt, 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Redaktionen sollten in Ausnahmefällen handschriftliche Leserbriefe abtippen und veröffentlichen"  Prallen Gestern und Heute aufeinander, ist Verständigung nicht leicht. Handschriftlich beklagt sich bei mir ein Leser: "Nach Einsenden eines Leserbriefes, wurde mir mitgeteilt, dass handschriftliche Briefe nicht bearbeitet werden." Besitze er doch "weder Computer noch Ähnliches". Aber er stößt auf eine Redaktion, in der Stellen für Text-Erfassungen eingespart wurden, weil es kaum noch handschriftliche Texte gegeben hat und auch Schreibmaschinen-Beiträge ausgeblieben sind. Das führt zu Missverständnissen, die es zu erklären gilt.

 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn bei Interviews Wissenswertes für Leserinnen und Leser verborgen bleibt"  Über wörtlich veröffentliche Gespräche gibt es einiges mehr zu sagen, als darüber zu lesen ist. Dabei kann es sich durchaus um relevante Informationen handeln, die ausbleiben. Das lässt sich erklären und ändern. So mache ich im Sinne von journalistischer Transparenz und Medienkompetenz zwei Vorschläge an Redaktionen und habe eine Empfehlung für Leserinnen und Leser. Dank an meinen Kollegen Helmut Burlager auch für "Einvernehmlich begangene Irreführung".

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Frauen dürfen nicht ein zweites Mal zu Opfern werden"  Dass über Vergewaltigungsprozesse berichtet wird, sei natürlich wichtig, sagt eine Leserin. Womit sie aber ein großes Problem hat: wenn es zu sehr ins Detail geht. Auch für mich stellt sich die Frage, ob es tatsächlich notwendig ist, über Einzelheiten der vom Angeklagten vorgenommenen sexuellen Handlungen zu berichten? Was macht das mit dem Opfer? Ich erkläre die geltenden Regeln und die Autorin nimmt Stellung. So kann sich jede Leserin und jeder Leser selbst ein Bild machen.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie eine krasse Schlagzeile am Kitt der Gesellschaft kratzt"  Reißerisch oder nicht? Das ist bei Überschriften eine Frage. Denn die Versuchung, mit krassen Schlagzeilen Aufmerksamkeit und Klicks auf Online-Portalen oder Sozialen Netzwerken erzielen und die eigene Reichweite zu erhöhen, sollte in seriösen Medien hinter ihre Verantwortung für Demokratie und Gesellschaft zurücktreten. Exemplarisch greife ich die Überschrift eines Interviews auf: "Marina Owsjannikowa: Wagenknecht ist die Advokatin des Teufels". Ich füge hinzu, was ein Leitartikler beklagt ...

Weser-Kurier. Feedback-Redakteurin Monika Felsing in der Drehscheibe: "TRAU, SCHAU, WEM!"  In einem Leserbrief geht ein Leser knallhart mit dem Bundeswirtschaftsminister ins Gericht – und ruft, um seinen Ansichten Gewicht zu verleihen, einen Professor als Fachmann in den Zeugenstand. Was er nicht erwähnt: Der von ihm zitierte Ökonom engagiert sich in einem AfD-Kreisverband. Die Weltanschauung eines zitierten Experten in einer redaktionellen Anmerkung innerhalb eines Leserbriefes zum Thema zu machen, verbietet sich, erklärt Monika Felsing. Sie schreibt Wissenswertes dazu und zur Medienkompetenz.

Nordsee-Zeitung. Christian Lindner: "Darf man solche Bilder von Waffentransporten zeigen? Was die Redaktion darauf antwortet"  Nordsee-Zeitung.de hat über die Lieferung von Militärgütern der US-Armee wegen des Ukraine-Krieges via Bremerhaven berichtet. Auf Luftbildern war zu sehen, wie viele und welche Militärfahrzeuge im Hafen entladen wurden. Uns haben Reaktionen und Sorgen von Lesern dazu erreicht. Relevante Fragen dazu werden beantwortet. Man erfährt nicht nur: Dass die Russen definitiv nicht auf Luftbilder aus deutschen Medien angewiesen seien, um darüber informiert zu sein, wo die USA welche Militärgüter bewegen.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie Medien zu blinden Flecken in unserer Wahrnehmung beitragen"  Eine Studie der drei Universitäten Mannheim, Frankfurt und Heidelberg trägt den Titel "Vergessene Welten und blinde Flecken". Sie weist mittels Jahresrückblicken überregionaler Medien auf 2022 beispielhaft die Vernachlässigung des "Globalen Süden" nach. So sei in der ersten Jahreshälfte 2022 in der Tagesschau über die britische Königsfamilie umfangreicher berichtet worden als über den globalen Hunger - und über den Sport mehr als über den gesamten "Globalen Süden". Ich fürchte, das gilt nicht nur für die Tagesschau.

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Einvernehmlich begangene Irreführung"  Man könnte meinen, ein Interview zu führen sei einfach. Ein paar schlaue Fragen vorbereitet, auf die der Gesprächspartner mehr oder weniger kluge Antworten gibt, und fertig. Aber nein, ein gutes Interview und erst recht seine Niederschrift ist höchste Kunst. Wissen sollte man, dass die Gespräche oft ganz anders zustande kommen, als viele denken. Denn im niedergeschriebenen Interview ist fast alles erlaubt ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum in Unfallberichten nicht nur die Schuld Einzelner dominieren sollte"  Des Todes im Straßenverkehr und der Berichterstattung darüber nimmt sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon längere Zeit an. Sie rät dabei Journalisten, sich nicht alleine auf Polizeiberichte zu verlassen. Seit 12 Jahren schult sie dafür Journalisten aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen - in Asien, Afrika und Lateinamerika. Lesen Sie warum das wichtig ist und warum eine Erweiterung des Denkmusters bei Unfällen auch bei uns Sinn macht ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum sich ein Flug-Chaos im Titel selbstständig gemacht hat"  Ob ihrer Bedeutung darf bei der Überschriftengestaltung größte Sorgfalt der Redaktion erwartet werden und vor ihrer Verbreitung ausreichende Kontrollen. Eine Überschrift, die greife ich auf. Sie eignet sich um mediale Gefahren sichtbar zu machen. "Das Flug-Chaos geht los" - so lautet die Schlagzeile auf der Wirtschaftsseite der Zeitung vom 17. Februar. Darin kommt keine Vermutung mehr zum Ausdruck, sondern eine Feststellung, also eine Nachricht. Und noch mehr fällt auf ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Leseranwalt erklärt ungeschminkt: Wie aus Söder am Schminktisch eine Zeitungsseite wurde" Weshalb wird auf einer ganzen Zeitungsseite mit acht Fotos hautnah geschildert, wie sich der bayerische Ministerpräsident in der Maske des Staatstheaters Nürnberg für sein Erscheinen bei der Kultsendung Fastnacht in Franken herrichten lässt? Hier eine Antwort darauf, die der Leserschaft auf der Seite nicht gegeben wurde  ... 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum ein knallroter Hosenanzug und die Krallen einer Politikerin zum Klischee werden" Gleichbehandlung der Geschlechter war eigentlich von je her eine selbstverständliche Verpflichtung im Journalismus, die allerdings nie ganz nachvollzogen worden ist. Freilich fällt die Bewertung im Einzelfall nicht immer leicht. Eine Leserin hat jedenfalls kritisch gefragt, was ich von einer der Hosenanzug- und Krallen-Beschreibung einer Ministerin in einem sonst sachlichen Bericht halte, in dem Männer nur in politischen Zusammenhängen genannt sind. Ich habe der Leserin geantwortet ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Die bedauernswerten Autofahrer"  Die Berichterstattung über Unfälle ist in den letzten Jahren in die Kritik geraten, und das hat mit der Verkehrswende zu tun. Nach wie vor wird in den Medien vieles aus der Sicht der Autofahrer und mit Verständnis für deren Sorgen beschrieben. Da überfährt nicht der Fahrer ein vierjähriges Kind, sondern das Kind ist „in das Auto gelaufen“ Eine Gesellschaft, die jahrzehntelang auf den Ausbau der Automobilität gesetzt hat, beginnt sich vom Vorrang für Autos zu lösen. Ein Leser hat uns dabei auf das Phänomen aufmerksam gemacht, dass es in Polizeimeldungen häufig so klinge, als seien Kraftfahrzeuge führerlos unterwegs gewesen. Nicht nur für diesen Leser gibt es eine gute Botschaft....

Der Nordschleswiger. Gerrit Hencke: "Digital statt Print: Sind heute ein Medium auf Augenhöhe"  Dass auch „Der Nordschleswiger“ eine DNA hat, kann Chefredakteur Gwyn Nissen relativ einfach erklären. „Wir sind für die deutsche Minderheit da – nach innen und nach außen.“ Die DNA sei ein Gefühl, und die gesamte Redaktion ist heute für die Minderheit zuständig. „Wir wachsen von Geschichten und durch die Nähe zu den Institutionen“, sagt Nissen. Seit zwei Jahren erscheint der Titel fast ausschließlich digital. Nissen, sein Vertreter Cornelius von Tiedemann und Entwicklungschef Carsten Werth erläutern, wie der Umstieg gelang, Herausforderungen und Chancen, die sich ergaben.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Ein Hingucker oder ein unvorteilhaftes Foto?"  Blickfang war ein Foto des Bundeslandwirtschaftsministers Özdemir zum Artikel "Grüne Woche gestartet - Özdemir dankt Bauern für ,gedeckten Tisch'". Der Minister verzog aber sichtbar das Gesicht, war ihm doch zuvor ein traditioneller bittersüßer lettischer Likör kredenzt worden. Das war aber im Text dazu nicht erklärt. So moniert ein Leser: "Wieder einmal wird mit Bildern Stimmung gegen einen Politiker gemacht." Der Leseranwalt gesteht, er hätte zwar dieses Bild nicht ausgewählt, aber ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum die Nachrichtenagentur DPA gebraucht wird ..."  Ein Leser schreibt mir, dass ihn seine "geliebte Main-Post einmal mehr mit einem unsorgfältigen und damit falschen Artikel der DPA" ärgere. Sorgfalt ist natürlich auch im Umgang mit der Nachrichtenagentur angesagt. Aber ausräumen will ich ein Missverständnis, das häufiger auftritt. In der DPA verbreiten nicht Leute wahllos Informationen, welche Medien gerne ungeprüft kopieren oder wie es manchmal heißt, einfach abschreiben. Das alles ist mir schon an Vorurteilen begegnet. Aber es gute Gründe, warum die Agentur unverzichtbar ist ...

Leipziger Volksztg. Transparenzblog. Reporterchef Thomas Lieb: "Warum die Balance zwischen guten und schlechten Nachrichten so wichtig ist und wie wir auf konstruktiven Journalismus setzen"  ... und es ist ein steter Wunsch unserer Leserinnen und Leser, der gerade in den vergangenen drei Jahren deutlich öfter geäußert wurde: „Veröffentlichen Sie doch bitte mehr gute Nachrichten. Die Welt ist doch schon schlimm genug.“ Im Gleichklang der persönlichen Herausforderungen im Krisenmanagement des eigenen Alltags werden wir der ständigen “bad news” schnell überdrüssig. Die Frage, welche hier beantwortet wird, lautet: Warum konzentriert sich die LVZ nicht darauf, das Gute herauszufiltern und sich in der Entwicklung auf die positiven Dinge zu fokussieren?

 

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Und schon bald wurde der Kanzler als Zauderer kritisiert"  Forscher der Uni Mainz analysierten unterstützt von der Otto-Brenner-Stiftung auf breiter Datenbasis die Medienberichterstattung über den Krieg. Eingangs heißt es in ihrem Forschungsbericht, dass sich deutsche Nachrichtenmedien wieder massiver Kritik ausgesetzt sehen. Die Berichterstattung lasse Meinungsvielfalt vermissen, unterstütze einseitig die Positionen der Bundesregierung und befürworte dabei die militärische Unterstützung für die Ukraine. Vieles deute darauf hin, dass dies nicht der Fall war, sondern die Regierung eher für zögerliche Haltung kritisiert wurde, fassen die Autoren zusammen. Sie weisen darauf hin, dass sie keine Aussagen über "die Medien" machen könnten, sondern nur über die untersuchten Leitmedien. Doch sei die Berichterstattung anderer etablierter Medien, wie Regionalzeitungen, "mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit zumindest ähnlich". Auch der Umgang mit der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine wurde untersucht ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Überschriften sollen Aufmerksamkeit erregen - sie können aber auch trügerisch sein"  Es geht um diese Schlagzeile im Wirtschaftsteil: "Wann kommt die große Pleitewelle?" In dieser Frage steckt die Nachricht, dass eine große Pleitewelle bevorsteht. Offen bleibt lediglich deren Zeitpunkt. Hoffentlich haben alle, die davon erschreckt wurden, das getan, was in solchen Fällen zu empfehlen ist: den Text gelesen. Der könnte sie etwas beruhigt haben. Dazu empfiehlt sich ein Gesellschaftsspiel, das Medienkompetenz verbessern kann: "Wer empfängt die beste Nachricht?" Lesen Sie selbst ...

 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Eine Rüge, weil Verbindung zwischen Verlag und Kreuzfahrt-Veranstalter nicht offengelegt wurde"  "Beachtung verdient eine Rüge, die ausgerechnet "Die Zeit" betroffen hat. Sie berührt nämlich ein vermintes Feld. Bieten doch viele Medienhäuser selbst Reisen an und kooperieren dabei mit Tourismus-Unternehmen. Gerade mit Kreuzfahrern kann sich da der Journalismus schon mal kreuzen. Die Gefahr besteht auch für diese Zeitung. 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie sich die 'Generation Z' informiert und was wirklich 'catchy ist'"  Höchstens Zufallstreffer lande ich als Medien-Ombudsmann (Jhrg. 1949) mit meinen Beiträgen in der "Generation Z", also bei zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Eine Analyse von Autoren der Bayerischen Landeszentralge für neue Medien, die aus ihrer Mediengewichtsstudie hervorgeht, zeigt, warum ich diese Jungen eigentlich gerne erreichen würde und warum Medienkompetenz zur gesamtgesellschatlichen Aufgabe wird.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wer in der Redaktion verantwortlich ist für einen reißerisch wirkenden Titel"  Um eine Zeitung ganz zu verstehen, ist es gut, ab und zu einen Blick auf ihre Arbeitsabläufe zu werfen. Aktuell liefert mir ein Leserbrief Grund dafür. Darin wurde folgende Schlagzeile auf der Titelseite der Zeitung kritisiert: "Im Süden drohen Stromabschaltungen". Die missbilligt der Absender. Stattdessen hätte da stehen müssen "Stromabschaltungen bleiben unwahrscheinlich", hält er fest. Da hat er nicht Unrecht. Doch eine Erklärung der Redaktion zu jenem Leserbrief hätte gut getan. Ich liefere sie nach ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Was machen die Berichte über den Krieg mit Ihnen?"  Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen – geht das bei Berichten über Kriege? Antworten suchte das Bonn Institute, das zusammen mit den Medien den Journalismus so verändern will, dass er morgen noch relevant sein kann. Es fragt: Wie kann man in Kriegszeiten noch viele Menschen mit wichtigen, faktenbasierten Informationen erreichen? Erst im Frühjahr warnten das Reuters Institute und die Uni Oxford, dass sich immer mehr Menschen vom Konsum der Berichte über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukrainer und Ukrainerinnen abwendeten.

Main-Post. Jürgen Haug-Peichl interviewt Geschäftsführer David Brandstätter: "Warum die Main-Post teurer wird und welche Zukunft ihr Journalismus hat"  Frage: Wann wird das Online-Geschäft so stark sein, dass es die permanente Abwärtsspirale bei Print mehr als ausgleicht? Brandstätter: Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, weil Online auf einem relativ niedrigen Niveau wächst. Allerdings muss man klar sagen: Im Online-Bereich hat man natürlich eine ganz andere Kostenstruktur als im traditionellen Geschäft mit Material, Druck und Zustellung. Das ist viel mehr Aufwand, den wir hier treiben müssen als im Digitalen. Insofern hilft uns das Digitale heute schon gut und wird uns irgendwann ganz wesentlich alimentieren. Im Moment ist es vom Gesamtumsatz her noch sehr überschaubar.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Plädoyer für menschliche Kostbarkeiten zwischen unerfreulichem Inhalt"  Wünsche wie die einer Leserin erreichen mich nicht zum ersten Mal. Sie schreibt mir, sie liebe die Lektüre der Zeitung. Doch leider würden negative Nachrichten überwiegen, groß aufgemacht, oft wiederholt und aufgebauscht, wie sie findet. Sensationsgier müsse damit wohl befriedigt, Krisen und die negativen Seiten der Zeit aber beleuchtet werden. Doch es gibt für alle die ebenso empfinden, einen Weg, der zu mehr Menschen führen kann, die Hoffnung machen ...

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Ein Gesicht der Fußball-WM irritiert eine Leserin"  Wer fällt denn überhaupt die Entscheidung, welches Foto es in die Zeitung schafft? Es geht um ein Bild, mit dem die Sportredaktion den abgedruckten Spielplan der Fußball-WM visuell etwas auflockern wollte. Zugegeben: Der abgebildete Fan aus Ghana macht schon ein recht "wildes" Gesicht in seiner Freude über den Sieg gegen Südkorea. "Als langjähriger Abonnent dieser Zeitung empfinde ich Scham", reagiert darauf eine Leserin. Sie erhält eine ausführliche Antwort auf viele Fragen zur Bedeutung von Bildern und redaktionelle Entscheidungen. 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn ein Leser die halbe Anzeigenseite vor dem Titel kritisiert"  Es ist nicht ganz unumstritten, wenn ausgerechnet die Titelseite der Zeitung teilweise hinter Werbung verschwindet. Bei aller Bedeutung, die Anzeigen weiterhin für deren Wirtschaftlichkeit besitzen, könnte man ja meinen, es wird etwas zu Markte getragen, was Zeitungen ausmacht: unabhängiger Journalismus. Auch im Sinne der Leserschaft hier ein journalistischer Blick auf das in der Branche gängig gewordene sog. "Half-Cover".

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Nicht jeder Preis gereicht zur Ehre"  Im Bildarchiv stieß ich auf ein Foto aus den Neunzigerjahren. Es zeigt drei altgediente Lokaljournalisten der in Jever konkurrierenden Zeitungen, wie sie vom damaligen Bürgermeister geehrt wurden. Sie hätten sich durch ihre Berichterstattung um die Stadt, um die Kommunalpolitik, um Vereine, Kultur und Gesellschaft verdient gemacht, hieß es. Hatten sie? Ja gewiss, denn die Arbeit der Presse ist ja generell nützlich. Aber sollte man als Journalist so eine Ehrung annehmen? 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum und wie die Presse nach einem Polizeieinsatz Recht auf Auskunft hat"  Ein Leser fragt nach einem Einsatz der Bremer Polizei in Main-Spessart: Warum müssen Redaktion und manche Bürger unbedingt alles wissen? Dass aber Menschen aus eigenem Sicherheitsbedürfnis heraus ein legitimes Interesse daran haben, durch die Presse über Art und Umfang polizeilicher Ermittlungen informiert zu werden, ist klar. Und so hat die Polizei eine gesetzliche Auskunftspflicht gegenüber der Presse. Es gibt aber Gründe, wenn die vorliegen, muss sie dieser Pflicht nicht nachkommen...

Europ. Journalismus Observatorium. Prof. Marlis Prinzing: "Woran liegt Journalismusmüdigkeit"  Gerade mal 5,4 Minuten täglich widmen sich Frauen im Alter von 19 bis 24 Jahren journalistischen Inhalten auf ihrem Smartphone, Männer immerhin fast doppelt so lange – 10,7 Minuten. Das ergab eine Tracking-Studie der Universität Zürich, für die 309 Personen im September 2021 ihren Datenverkehr auf ihren Smartphones an einen Forschungsserver der Uni übermittelten. Obwohl die Studie an Grenzen stößt, müssen Alarmglocken schrillen.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Warum über eine Demo nichts in der Zeitung stand"  Weil im Amberger Lokalteil nicht über eine Demo berichtet wurde, fragt ein Leser und ob seine Zeitung „auch ein ,Haltungsmedium‘ geworden ist“? Er habe im Gespräch erfahren, dass es an einem Wochenende zwei Demonstrationen auf dem Amberger Marktplatz gab. Die Demo der Fridays-for-Future-Bewegung sei zuvor angekündigt und hinterher darüber berichtet worden. Über eine Demo zur Coronapolitik und Inflation mit rund 200 Teilnehmern aber sei nichts zu lesen gewesen. "Warum" wird hier aus der Redaktion erklärt, die auch etwas zur Haltung zu sagen hat.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum der ganze Zorn aus einem geharnischten Leserbrief gestrichen wurde"  Einem Leser ist eine Meldung zum Ärzteprotest zu klein. Dass die Redaktion seinen Leserbrief dazu stark verkürzt veröffentlicht, empört ihn noch mehr. Erfahren Sie, welche Überlegungen vor der Veröffentlichung von Leserbriefen für die Redaktion eine Rolle spielen sollten, weil die für Absender solcher Briefe ebenfalls relevant sein können und weil sich darüber gekürzte Texte im Leserforum besser beurteilen lassen.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Als sich in der Zeitung der Mond zu spät vor die Sonne schob"  Herr H.O. schreibt mir, man könnte meinen, die Redaktion wolle Leserinnen und Leser ärgern. Will sie zwar nie, aber ich verstehe ihn. Mutmaßt er doch diese Absicht ob des zeitgeschichtlichen Fotos, mit dem am 26. Oktober auf dem Titel der Zeitung von der partiellen Sonnenfinsternis vom Vortag berichtet wurde. Hier die Erklärungen für manches, was schief lief.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Redakteure sollten durchblicken lassen, wenn sie mit dem Bürgermeister öfter ein Bier trinken" Zu viel Nähe zu Politikern oder einflussreichen Personen ist im Journalismus verpönt, aber in Einzelfällen unvermeidlich. Zu journalistischen Amigo-Diensten, also zu Gefälligkeiten für Bekannte oder Freunde, darf es aber keinesfalls kommen. So dient es der Kontrolle, wenn den Leserinnen und Lesern mitgeteilt wird, was tunlichst vermieden werden sollte, aber gelegentlich doch mal unvermeidlich sein könnte: Eine wichtige Person seines Beitrages steht dem Berichterstatter persönlich nahe. Ein Plädoyer für Ehrlichkeit.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Verdachtsmomente der Polizei, die besser nicht weiterverbreitet werden"  Diskussionswürdig sind Polizeimeldungen, die Personen mit einem Verdacht belasten. Das zeigt eine veröffentlichte Nachricht, mit deren Wirkung sich die Redaktion kontrovers auseinandergesetzt hat, weil sie kein Einzelbeispiel ist. Es war nämlich die glaubhafte Botschaft angekommen, dass wohl ein Mensch, der sich falsch verdächtigt sieht, unter Folgen einer solchen Meldung leidet. Es geht hier um unvollendete Nachrichten, die man garnicht erst schaffen sollte.

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Nachrichten von Heinz. Über das Duzen in den Medien"  Dass Journalisten sich mit Politikern oder Wirtschaftsgrößen duzen, ist nicht ungewöhnlich. Gerade im Lokalen, wo man sich ständig über den Weg läuft, bleibt das nicht aus. Doch wie geht man damit um, wenn man in offizieller Funktion miteinander zu tun hat, gar vor Publikum? Oder wenn man ein Interview führt? Einfach weiter duzen? Und wenn ja, wie verträgt sich das mit der Distanz, die Leser und Zuschauer von denen erwarten, die da vorne stehen und andere Leute kritisch befragen sollen? Hier mehr. Beispielhaft über Grundsätze und über Schwierigkeiten ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Schnappen Sie sich eine Zeitung und vermitteln Sie auch schlechte Nachrichten verträglich!"  Ein Leser macht mich auf Probleme seiner über 90jährigen Mutter aufmerksam, die täglich noch die Zeitung lese. Sie kann, wie viele andere auch, mit Berichten über Covid, Krieg, drohenden Hungersnöten oder anderen negativen Ereignissen nicht mehr umgehen. Die Folgen können sogar Depressionen sein. Deshalb mache ich einen Vorschlag, der über den Vorlesetag der "Stiftung Lesen" hinaus gehen kann. 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Auch wenn Putin mitlesen könnte, muss über Schwachstellen berichtet werden"  Nutzer Christian meint im Online-Forum den Artikel über einen bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt, wenn er schreibt:  "Über manche Dinge dürfte man einfach nicht berichten." Rechtlich gibt es jedenfalls keine Einschränkung, die wichtige Anlage der Bahn und denkbare Gefährdungen darzustellen. Die Bahn-Sabotage in Norddeutschland legt es sogar nahe, vorbeugend auf Anlagen in der Nähe zu blicken. Lesen Sie, was sich aus dabei journalistischer Verantwortung heraus verbietet ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Putins Verbrechen müssen nicht in jedem Bericht über ihn erwähnt werden"  So ein oberflächlicher "Senf" wäre zu seiner Schulzeit nicht einmal in der gymnasialen Unterstufe hingenommen worden. Zornig schreibt mir das Leser K.. über den Beitrag "Der Geburtstag des unnachgiebigen Opas", veröffentlich in der Zeitung vom 7. Oktober 2022. "Blauäugig-kindisch" nennt K. die Zeilen der Autorin; darunter die, Putin habe 70. Geburtstag und werde seit einiger Zeit zärtlich "Opa" genannt. Während seiner Knabenzeit hätten ihn Kumpels verprügelt, darum sei er seither ein "grober Bauernkerl". Geht es um den Verlust des Feindbildes ... ? Meine Antwort ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum der Bericht über ihre Ehrung bei verdienten Sängern online nicht angekommen ist"  Der Schriftführer von Chorsängern offenbart mir das Generationenproblem seines Vereins. Denn auf seinem Weg in die digitale Welt der Zeitung war selbst ein E-Mail schon von gestern. Die Zuschrift des Sängers gibt den Blick in ein Spannungsfeld frei, in dem sich Lokalredakteure in digitaler Transformation bewegen, die natürlich jene Menschen nicht vernachlässigen dürfen, die längst nicht bereit sind, von der gedruckten Zeitung zu lassen.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Leser missfällt Berichterstattung über Mordversuch in Weiden"  Schockmomente in der Altstadt von Weiden: Eine Frau attackiert drei Männer mit einem Degen. Ein Leser nennt die Berichterstattung in den Tagen danach „sensationsgeil“. Was ihn so auf die Palme bringt, sind die wiederholten Veröffentlichungen. Seitenlange Berichte zwei Tage hintereinander und zusätzliche Informationen über das Onetz halte die Redaktion für erforderlich, um das sensationslüsterne Publikum auf dem Laufenden zu (unter)halten. Ich habe ihm widersprochen und auch erklärt, warum der Degen im Bild gezeigt worden ist ...

 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum eine Mitteilung zum Verfahren gegen Woelki kritikwürdig ist"  Anhaltende Vorwürfe gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erregen öffentliches Interesse. Kaum ein Medium, das darüber nicht fortgesetzt berichtet. Des Kardinals Verhalten hat zu einer Stimmung beigetragen, die sich gegen ihn richtet. Moralisch zulässige Bewertungen dürfen aber die Informationen darüber, was ihm juristisch konkret zur Last gelegt werden kann, nie trüben. Dazu könnte aber der Bericht über die Kommentierung eines Priesters beitragen, der mit zwei Amtskollegen den Kardinal wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Versicherung in einem Missbrauchsfall angezeigt hat.

Mindener Tageblatt. Ombudsmann Matthias Kalle: "An anderen Meinungen reiben: Viele Gespräche beim Schnurrviertelfest geführt"  Gute Gespräche waren das. So, wie das Alter der Zeitungsleser schon immer generell höher war, haben sich auch Beschwerden nicht groß geändert. Wenn Leute an ihrer Zeitung was zu meckern haben, dann geht es oftmals um die Schrift (zu klein), die Fotos (zu groß) und um die Rechtschreibfehler (zu viele) – auch wenn sich in den vergangenen Jahren weder die Größe der Schrift, der Fotos oder die Anzahl der Rechtschreibfehler verändert haben. Hin und wieder kamen auch Jüngere vorbei, aber der Schnitt war eher über 60. Im ersten Moment könnte man sich darüber wundern. Im zweiten Moment könnte man deshalb das Ende der Zeitungen herbeifantasieren, aber ich glaube, beides wäre falsch.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn ein 'Bericht' über Sarah Wagenknecht und die Linken eigentlich eine Analyse ist"  Diese Überschrift "Freie Radikale" ist Meinung, kritisiert ein ehemaliger Kollege zurecht. Der Titel betrifft eine Politikerin. Und darunter folgt ein Artikel, der im Gewand eines Berichtes aufgemacht ist, aber insgesamt unter die Kategorie "Meinungsbeitrag" fällt. Der hat schon mit dem Titel seinen Anfang genommen. Das ist kritikwürdig und alles andere als lehrbuchgerecht. Der Leseranwalt empfiehlt ganz unpolitisch eine Lösung.

Europäisches Journalismus Observatorium. Ines Drefs: "Medien unter Beschuss? Wann negative Kommentare Medienmarken wirklich schaden"  Forschende fanden heraus, dass ein Abstreiten von Fehlern im Gegensatz zum Nicht-Reagieren eher zuträglich für die Publikumswahrnehmung sei. Bei  Medienskeptikern jedoch zeige sich ein Unterschied: Gab das Medienhaus Fehler zu, dann stieg es in der Gunst dieser Befragten. Medienunterstützern waren solche Eingeständnisse anscheinend egal bei ihrer Einschätzung. Lieferte das Medienhaus freilich eine Erklärung, warum ein bzw. kein Fehler passiert ist, wirkte sich dies positiv auf die Wahrnehmung aller Befragten der Markenqualität aus – unabhängig davon, ob es sich um Skeptiker oder Befürwortet handelte. 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Eine Rüge des Presserates und die Kollision des Journalismus mit PR"  Medienunternehmen und Journalisten verkaufen ihre Kompetenzen als Dienstleistung. Das ist erlaubt. Es gilt jedoch unverrückbare Grundsätze zu beachten. Aber ein Konlikt droht allemal, wenn es um "Custom Content" oder "Corporate Publishing" geht. Pressefreiheit und Unabhängigkeit bleiben da absolut unverkäuflich. Deshalb gibt es eine klare Trennungslinie.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Ohne Korrespondentinnen und Korrespondenten im Ausland verblasst in den Medien die Welt"  Als solides journalistisches Zeichen ist es für die Deutsche Presseagentur zu werten, dass am Dienstag, 6. September, in der gedruckten Ausgabe der Main-Post zu lesen war, dass in Chile eine der weltweit progressivsten Verfassungen gescheitert ist. In überregionalen Medien wurden Korrespondentenberichte dazu noch schneller veröffentlicht, gleich am Montag, am Tag nach dem Scheitern. Lokalzeitungen verfolgen das Geschehen auf anderen Kontinenten ja nicht sehr eng. Sie verlassen sich überwiegend auf Agenturen. Aber es wird zum Problem, weil immer weniger Journalistinnen und Journalisten direkt aus dem Ausland berichten.

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Darf er das?"  Ein Arzt posiert auf einem Zeitungsfoto stolz neben dem OP-Roboter, mit dem er minimalinvasive Operationen durchführen wird. Ein Rechtsanwalt erläutert, warum er das Urteil in einem Prozess für eine Fehlentscheidung hält. Ein Bauingenieur, der Pläne vorstellt, lässt sich in einer Pressekonferenz unwidersprochen als Architekt bezeichnen. Eine Erklärung, warum sich Journalisten, die mit Freiberuflern zu tun haben, mit dem Standesrecht bestimmter Berufsgruppen auskennen sollten.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Über Randale am Gardasee nicht berichtet"  Ich greife eine zurückliegende Nachfrage auf, weil sie Entscheidungsfindungen in der Redaktion betrifft. Ein Leser wollte am 21. Juni wissen, warum unsere Zeitung "nicht über die Randale bei der Flashmob-Party ,Afrika am Gardasee' Anfang Juni berichtet hat". Dabei sollen, so der Leser in seiner Mail, "nicht nur eminente Sachbeschädigungen verübt worden sein, sondern auch rassistische Pöbeleien und sexuelle Übergriffe von Afrika-stämmigen Männern gegenüber ,weißen' Frauen vorgekommen sein. Ich frage mich, hat da dpa gepennt? Aber auch der ,Spiegel' hat erst jetzt darüber geschrieben. Meine Erklärung an den Leser ist für alle interessant.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum das Bild einer Strandszene über einem sachlichen Artikel ein redaktioneller Fehlgriff war"  Mit dem Bild, das eine Frau im Minirock am Strand zeigt, die zwei Männer bedient, die sie beobachten, wurde ein sehr sachlicher Zeitungsartikel mit dem Titel "Im Urlaub lieber weniger Bargeld mitnehmen" auf der Wirtschaftsseite der Zeitung illustriert. Das Bild habe mit "Bargeld" wenig zu tun, kritisiert ein Leser. Man sehe zwei "höchst voyeuristisch blickende Herren". Das sei Sexismus. Tatsächlich geht es um ein Symbolbild, das die Fantasie anregen und Assoziationen zum Thema herstellen soll. Damit wird die Deutungshoheit aber Betrachterinnen und Betrachtern überlassen. Das ist wenig journalistisch, zumal das Foto ein Stereotyp bedient.

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Ein Ratsherr im Shitstorm"  Ein genervter Grundstücksbesitzer im Villenviertel hängt ein Schild auf: „Hier ist kein Hundeklo! Achtung Videoüberwachung!“ Tatsächlich installiert er auf seinem Grundstück eine Kamera, die in Richtung Straße blickt. Die Zeitung berichtet darüber, auch im Internet, und schon geht die Post ab. Eine Frage lautet, „ob es fair und angemessen ist, kommunal-öffentliche Personen in den freien Social Media einem teilweise pöbelnden Diskutantenstadl vorzuführen.“ Eine aufschlussreiche Diskussion mit zwei Lesern folgt daraus, die sich mit unterschiedlichen Auffassungen an mich gewandt haben. 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn die Redaktion nicht kommt wie die Feuerwehr, wenn's brennt"  Anders als die Feuerwehr, wenn es brennt, erscheinen nicht immerJournalisten oder freie Mitarbeiter der Lokalzeitung vor Ort, wenn sie gerufen werden. Das ist anders als noch vor einem Jahrzehnt. Die Main-Post bietet seit einiger Zeit eine Lösung an, wie Vereine selbst berichten, Text und Bild danach online an die Redaktion übermitteln können. Welche Probleme das gelegentlich geben kann, erklärt der Vorsitzende einer Dorf-Feuerwehr. Mehr dazu ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Vielfalt in Redaktionen entsteht nicht durch glückliche Fügung"  Journalistin oder Journalist sollen im Sinne von Pressefreiheit, die für alle da ist, offene Berufe sein. Das heißt, sie sollten für alle zugänglich bleiben. Wenn einschlägige Fähigkeiten und Tätigkeiten nachgewiesen werden, dann auch mal ohne Abitur. Die Eignung kann zum Beispiel bei bezahlten Praktika in der Redaktion sichtbar gemacht werden. Es wäre freilich ein Missverständnis, wenn jemand glaubt, dass das gegen akademische gebildete Bewerberinnen und Bewerber spricht. Deutliche Fortschritte meldet immerhin die Main-Post beim jahrzehntelang zu schwachen Anteil von Frauen in Führungspositionen.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Was einem sehr guten Artikel aus Russland zur Perfektion fehlt"  Wieder einmal wünsche ich, der Journalismus möge sich von der Wissenschaft zumindest etwas mehr Quellenklarheit abschauen. Grund sind Kritiken, erschienen in Leserbriefen der Zeitung am Samstag, 16. Juli. Sie betreffen einen Artikel mit dem Titel: "Wenn die Gewalt zur Norm wird", von Inna Hartwich. Die Journalistin erklärt über Russland, was der Titel sagt. Sie schreibt, "eine verinnerlichte Gewalt" ziehe sich durch alle Bereiche des Lebens. Gräueltaten der russischen Armee seien Teil der Norm russischer Gewaltapparate. Realistische Schilderung oder Kriegspropaganda?

 

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Die seltsamen Erlebnisse eines Sportfotografen"  In den Jahrzehnten seines Engagements für unser Haus hat Fotograf Hubert Ziegler unzählige sportliche Momente im Bild festgehalten. Jetzt erlebte er etwas, das ihm so zuvor noch nie widerfahren war. Auch das hat mit seiner Kamera zu tun. Es war Ende Mai auf einem Tennisplatz. Die Mutter einer Spielerin habe ihn gebeten, ihr Bilder von ihrer Tochter zu schicken. Er habe ihr angeboten, von ihm sieben Bilder kaufen zu können. Er erzählt: "Daraufhin hat sie mich in einem Telefonat gebeten, ich möge ihr auf einem Speicherstick sämtliche Bilder, welche ich von ihrer Tochter gemacht habe, zukommen lassen." Dies habe er abgelehnt. Warum und wie es weitergegangen ist, wird in der Folge gut erklärt.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie die Psyche eines mutmaßlichen Täters die Opfer belasten kann"  Sensibilität brauchen Redaktionen, gerade wenn es um die Berichterstattung über Gewalttaten geht. Das unterstreichen Bewertungen, die ich Übermedien entnommen habe. Eine Mitarbeiterin der medienkritischen Redaktion, die landesweit aktiv ist, hat sich mit der Berichterstattung einer Regionalzeitung aus Nordrhein-Westfalen über eine Gewalttat auseinandergesetzt. Die Darstellung einiger ihrer Kritikpunkte, darunter eine respektlose Formulierung, greife ich auf, weil daraus Lehren gezogen werden können. 

Süddeutsche Ztg. Jürgen Schmieder, Los Angeles: "Lokalzeitungen in den USA: Wüste Zeiten"  Seit 2005 wurden in den USA etwa 2500 Lokalzeitungen eingestellt, in den kommenden drei Jahren sollen noch einmal 500 wegfallen. Was eine Studie auch zeigt: In den Nachrichten-Wüsten liegt die Armutsrate mit 16 Prozent höher als im Landesschnitt, wo sie bei elf Prozent liegt, und das mittlere Einkommen mit 52 000 Dollar deutlich niedriger als der Landesschnitt von 67 500 Dollar. Und es gibt in journalistisch isolierten Gegenden mehr Korruption, sowohl bei Firmen als auch in Behörden. Die Studie prognostiziert, dass sich die Lage noch verschlimmern wird ... 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn Botschaften aus dem Comic nicht tierisch ernst zu nehmen sind"  Sexismus auf der Kinderseite! Wie ein Alarm erreicht mich dieser Vorwurf. Anlass ist einer der beliebten kurzen Comicstrips "Tierische Zeiten", die in der Samstagszeitung bei Angeboten für den Nachwuchs stehen. Falls Leserinnen und Leser aus lustig gezeichneten Bildchen heraus böser sexistischer Geist erreicht hat: Der ist tatsächlich nicht nur für diese Zeitung abzulehnen und weder vom Urheber noch der Redaktion beabsichtigt. Eine Erklärung ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Ein Forum, kein Pranger"  Eine Leserin hatte einen aus meiner Sicht berechtigten Vorwurf erhoben. In einem Leserbrief war eine vereinsinterne Angelegenheit in die Öffentlichkeit gebracht worden. Die Verfasserin hatte einen nicht ganz glücklich abgelaufenen Disput während einer Übungsstunde geschildert und sich über den Übungsleiter beschwert. Der hatte keine Gelegenheit bekommen, seine Version zu erzählen. Der Abdruck des Leserbriefs führte zu einem Zerwürfnis im Verein. Ich habe der Beschwerdeführerin mitgeteilt, welches der richtige Umgang mit der Zuschrift gewesen wäre ...

Süddeutsche Zeitung. Transparenz-Blog Daniel Wüllner: Warum gestaltet die SZ ihre Kommentarfunktion um?"  Um gemeinsam mit Leserinnen und Lesern konstruktiv und auf Augenhöhe zu diskutieren, haben wir uns dazu entschieden, Klarnamen für Online-Kommentare verpflichtend einzuführen. Auch das soll dazu beitragen, dass mehr Verantwortung für das Geschriebene übernommen wird. Wir erhoffen uns auch, dass wir die Seite so frei von Hasskommentaren halten können. Außerdem sollen die Online-Kommentare gleichwertig neben den Äußerungen in Leserbriefen stehen, für die die gleichen Standards gelten. Dafür stehen noch weitere Änderungen, die für konstruktiven Dialog und eine lebendige Community sorgen sollen.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie sich Putins imaginärer Heiligenschein deuten lässt"  Ein Foto aus besonderer Perspektive sorgte bei einem Leser für "ungläubiges Staunen und zunehmende Verärgerung". Das Bild illustriert auf der Wirtschaftsseite der Zeitung vom 18. Juni den Bericht "Putin sieht Sanktionen als gescheitert an". Putin ist darauf als Redner auf dem Sankt Petersburger Wirtschaftsforum zu sehen. Der autoritäre Herrscher ist so aufgenommen, dass sein Kopf inmitten einer kreisrunden gelben Fläche erscheint. Ja, über Fotos lässt sich streiten, vor allem über ihre Wirkung ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Alles nur gekauft"  Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, deshalb vorweg der Hinweis: Ich habe zweimal an der Spargelfahrt des Seeheimer Kreises der SPD-Bundestagsfraktion teilgenommen, Bier getrunken und mich am Büffet bedient, ohne dafür zu bezahlen. Mich hat damals die Abgeordnete Karin Evers-Meyer eingeladen. Dieses Bekenntnis ist notwendig, um unbefangen über ein Thema schreiben zu können. Interessant ist auch das Sponsoring, mit dem die Parlamentarier alljährlich die luxuriöse Wannsee Schiffstour finanzieren und die Geschichte von einem Abgeordneten, der unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen musste.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Die Herausforderung, das Grauen zu illustrieren, ohne Bilder von toten Kindern zeigen zu müssen"  Diskutiert wird im Journalismus in den USA derzeit noch intensiv, nachdem 19 Kinder und zwei Lehrer im Mai an einer Grundschule in Uvalde erschossen wurden: Sollen künftig, anders als bisher, Fotos von Opfern gezeigt werden? Würde das etwas bewirken? Es geht um zahllose Massaker, die das Land seit Jahren erlebt, und um den fortwährenden Streit um schärfere Waffengesetze. Hier Aussagen aus den Diskussionen, die unter die Haut gehen können. Dazu eine kluge Beurteilung von Susie Linfield, die in New York Kulturjournalismus lehrt ...

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Leserbriefschreiber sind nicht gegen Kritik gefeit"  Die Ukraine sollte auf den Donbass und die Krim verzichten, so stand es in einem Leserbrief. Ein Weidener ärgerte sich darüber. Er könne die Veröffentlichung „nicht gutheißen“, teilte er uns mit. Dazu sind Meinungsfreiheit und Toleranz - zwei gute Stichworte. Wie groß ist unsere Toleranz, Aussagen von Menschen zu ertragen, deren Sicht nicht die unsrige ist? Nicht selten nicht allzu groß, stelle ich in meiner täglichen Arbeit fest. Dazu und zur Rolle der Zeitung gibt beispielhaft einiges zu erklären ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Die Fleißarbeit eines Lesers zeigt eindrucksvoll den Gemeinsinn einer freien Mitarbeiterin"  Ein Leser hat mir in bester Absicht eine gehaltvolle statistische Fleißarbeit geschickt. Ich danke ihm dafür, denn er rückt damit bemerkenswerte Erkenntnisse ins Blickfeld. Der Mann hat "honorarfreie Erzeugnisse" professioneller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statistisch festgehalten. Dazu hat er die Ausgaben seines Lokalteils zwei Monate ausgewertet – und das trotz der mahnenden Frage seiner Frau, ob er nichts Sinnvolleres zu tun habe. Als langjähriger Rentner nehme er sich eben diese Freiheit, lässt er mich wissen. Und ich bin froh darüber. Er ermöglicht auch mit einem Einzelbeispiel den Blick auf den Medienwandel ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Staatsknete für die Zeitungen"  Der eine Satz klingt harmlos. Der andere auch, aber nur auf den ersten Blick. „Freie und unabhängige Medien sind in einer Demokratie unverzichtbar“, lautet der erste. Der zweite: „Wir wollen die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind.“ So steht es im Koalitionsvertrag, den SPD, Grüne und FDP 2021 unterschrieben haben. Ein vorsichtiger Satz. Das ist kein Zufall. Weil die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse sich nicht mit einer Subventionierung durch den Staat verträgt, sagen Kritiker. Erfahren Sie mehr zu diesem Thema ...

Der Journalist. Benjamin Piel: "Läuft die Durchökonomisierung journalistischer Inhalte heiß"  Haben wir uns auf einen Irrweg begeben? Sind wir in der Überzeugung, das Richtige zu tun, auf einen Weg geraten, der vorgibt, in die Zukunft des Journalismus zu führen? Wenn wir nicht aufpassen, passiert das Gegenteil. Die Durchökonomisierung journalistischer Inhalte träufelt Datenauswertungen in die Adern von Medienleuten, die süchtig gemacht werden nach der scheinbar heilsbringenden Botschaft: Dein Text hat sich gut verkauft, er hat viele interessiert! Das hast du gut gemacht und und wage nicht, einen Text abzuliefern, der nicht funktioniert! Doch selten hat eine Innovation im Journalismus so sehr nach Verantwortung verlangt. Die Dosis macht das Gift. Das Ergebnis ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum ein satirisches Toilettenmotiv zur Geschmackssache wird"  Leser H.B. empfindet tiefe Verachtung für die Karikatur auf der Meinungsseite in der Pfingstausgabe vom 4. Juni 2022. Ein Cartoon, "der den auf dem Sch…haus sitzenden Viktor Orban" zeigt – und das, wie H.B. mir schreibt, nicht nur wegen seiner Gedanken zu Pfingsten. Beschämend sei das Bild ob der "selbstbezeichneten Werte" seiner Zeitung, der Schweinfurter Volkszeitung. Sie ist im Titel auch als christlich bezeichnet. Ich schreibe darüber, wie sich das erklären lässt ... 

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Sexuelle Belästigung: Herkunft des Täters nicht genannt"  Es ging um eine Meldung mit der Überschrift: "Mehrere Frauen in Regionalzug sexuell belästigt". Sie rief Leser J. B. auf den Plan. "Schon wieder ein unvollständiger Bericht im NT!", schrieb er mir verärgert. "Zum wiederholten Male" würden wir in einem Artikel die Staatsangehörigkeit nicht erwähnen, obwohl sie uns "mit Sicherheit" bekannt sein müsste. "Andere Medien, z. B. die ,Frankenpost', nennen die Staatsangehörigkeit interessanterweise schon. Meine Antwort an J. B. begann ich mit dem Hinweis, dass es in der Regel nur bei schweren Straftaten beziehungsweise in besonderen Fällen angebracht ist, die Nationalität zu erwähnen. Aber ich habe zur Begründung noch mehr erklärt ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Nur ein paar Buchstaben"  Eine Umbenennung, die Anfang Juni in Berlin beschlossen wurde, macht das Ende einer Ära deutlich und kündet vom Beginn einer neuen. Der „Verband Deutscher Lokalzeitungen“, dem auch unser Verlag angehört, heißt jetzt  „Verband Deutscher Lokalmedien“. Der Kongress des VDL hat damit nicht nur anerkannt, dass dem Digitalen die Zukunft gehört, er hat auch Medien die Tür zur Mitgliedschaft geöffnet, die ihr lokales Publikum nicht mit Gedrucktem erreichen, sondern über E-Paper, Internetportale, Videokanäle, Podcasts, Newsletter oder andere Verbreitungswege.  Auch der Bundeskanzler hat seine Meinung beim VDL gesagt ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Toni Kroos provoziert die Frage nach der Kritikfähigkeit von Journalisten"  Sind Journalistinnen und Journalisten kritikfähig? Darüber lässt sich trefflich streiten. Als Einstieg dazu blicken wir auf Toni Kroos' umstrittenen Abgang aus dem Live-Kurz-Gespräch des ZDF-Journalisten Nils Kaben direkt nach dem von Real Madrid mit Kroos gewonnen Champions-League Finale gegen Liverpool. Kaben erwartet Respekt. Zu der Diskussion darüber gebe ich aber nicht auch noch mein Urteil ab. Ich nehme den Vorfall lieber zum Anlass, mal wieder nach der Kritikfähigkeit von Journalistinnen und Journalisten zu fragen. Damit verweise ich auf eine Studie ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews Helmut Burlager: "Es kann nicht bunt genug sein"  Ich bin Arbeiterkind. Dass ich Redakteur werden konnte, habe ich einer glücklichen Fügung zu verdanken. Aber darum soll es hier nicht gehen, sondern darum, dass Arbeiterkinder es immer noch schwerer haben als andere, in den Journalismus zu kommen. So wie auch Menschen aus Zuwandererfamilien oder Menschen mit „anderer“ sexueller Orientierung. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Beklagt wird ein Mangel an Diversität in den Redaktionen. Der klassische Journalist bei einer Tageszeitung kommt aus einem akademisch geprägten, gutsituierten Elternhaus, aus dem Milieu des Bildungsbürgertums, und ist hetero. Aber es gibt schon Verbesserungen ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum die Bibel für unabhängige Journalisten nicht bindend ist"  Mit Respekt vor gläubigen Menschen und ihrer jeweiligen Religion halte ich fest: Auch Inhalte der Bibel oder anderer religiöser Werke dürfen kritisiert und neu gedeutet werden. Sie sind keine Gesetze, die unabhängige Journalistinnen und Journalisten binden können. Fehlanalysen können an den Schriften objektiv schwerlich festgemacht werden. Religionsfreiheit schützt nicht nur die Religionsausübung, sondern auch vor Religionen. Niemand muss sie und ihre Lehren annehmen. Eine Erklärung ...

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Schleichwerbung ein Verstoß gegen den Pressekodex"  Eine Doppelseite im Magazin der Wochenendausgabe 30. April/1. Mai über ein Architekturbüro nahm Leser G. S. zum Anlass für eine "generelle Frage". Ab und zu, so schrieb er mir, würden in unserer Zeitung "auch Lobeshymnen über andere große Unternehmen der Region" erscheinen. "Etwas polemisch gefragt: Wo hört für den ,Neuen Tag' kritiklose Berichterstattung auf und fängt Werbung an? Wie entscheiden Sie, welchen Unternehmen Sie großformatige, freundliche Berichte widmen?", wollte der Leser wissen. Vorab habe ich G. S. mitgeteilt, dass ich bei der Architekten-Geschichte keine Schleichwerbung erkenne. Hier die Erklärung warum ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wie Sie helfen können, auf vergessene Nachrichten aufmerksam zu machen"  Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie in den journalistischen Angeboten dieser Zeitung und auf mainpost.de etwas vermisst, das Sie für wichtig erachtet haben? Für große Medien in diesem Land, die sogenannten Massenmedien, finden das alljährlich Medienwissenschaftler, Journalistinnen und Experten aus Vorschlägen der Bevölkerung für die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) unter dem Titel "vergessene Nachrichten" heraus. Ich frage: Haben diese Informationen auch hier gefehlt? Die INA wartet auf "blinde Flecken", ebenso wie ihre zuständige Lokalredaktion.

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum Satire vor religiösen Festen nicht Halt machen muss" Für einen satirischen Meinungsbeitrag am Ostersamstag vergibt ein Leser das Prädikat "unterste Schublade". Eine Leserin unterstellt dem Autor gar die "Sensibilität eines 'Hoppelhasen'", über dessen Niveau er intellektuell kaum hinausgekommen sei. Warum die eigentliche Botschaft bei bei Leserin und Leser nicht angekommen ist ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Seine legendären Leserbriefe werden wir vermissen" Leserbriefe sind ja nicht nur ein wunderbares Feedback für die Arbeit der Redaktion und nicht nur ein Forum für demokratische Debatten. Sie dienen hier und da auch dem Ego der Schreiber. Und das ist nicht einmal negativ gemeint. Redaktionen gehen unterschiedlich mit Leserbriefen um. Manche drucken nur eine kleine Auswahl ab, manche kürzen sie auf drei oder vier markante Sätze zusammen. In einem Haus gibt es eine eigene Redaktion nur für Leserzuschriften, im anderen geht alles über den Tisch des Chefredakteurs, im dritten bleibt es dem Zufall überlassen, von wem ein Leserbrief bearbeitet wird und ob er erscheint. Dazu etwas, was besonders beeindruckt hat... 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Wenn Berichterstattern im Prozess um die Messerattacke Verteidigung des Täters vorgeworfen wird"  Das Verfahren gegen den Messerangreifer, dem dreifacher Mord und elffacher Mordversuch vorgeworfen werden, stößt bundesweit auf starkes Interesse. So gab es schon eine Menge Veröffentlichungen zur Bluttat vom 25. Juni 2021 in Würzburg. Nun aber gilt es für Journalisten, zu schildern, was in der Verhandlung zu hören und zu sehen ist. Dass schon die bisherigen Veröffentlichungen selbst bei größter Sachlichkeit in der Leserschaft dazu Erwartungen und Gefühle wecken, ist kaum zu vermeiden. Ein Leser macht seine deutlich, indem er den Autoren der ersten Verhandlungsberichte "Gutmenschpopulismus und Euphemismus" vorwirft, Beschönigungen wie "Messerangreifer" und "Messerträger" für jemanden, der Frauen abgestochen, ja abgeschlachtet habe. Er schimpft, "Täterschutzoptimierer und Opferverhöhner bzw. Angehörigenverächter" seien auf der Titelseite unterwegs gewesen. Dazu gibt es einiges zu erklären ...

Initiative Nachrichtenaufklärung/Deutschlandfunk. Was in den Medien fehlt: "Die vergessenen Nachrichten 2022"  Eine Liste von zehn Themen, die in den vergangenen zwölf Monaten stark vernachlässigt wurden, wurde am 22. April 2022 vorgestellt. Die Themen hat auch in diesem Jahr wieder eine Jury aus Medienwissenschaftlern, Journalisten und Experten ausgewählt. Ausgangspunkt sind Vorschläge aus der Bevölkerung. Per E-Mail, Post oder Webformular können bei der Initiative Nachrichtenaufklärung auch jetzt bereits wieder vernachlässigte Nachrichten für das kommende Jahr vorgeschlagen werden. Studentinnen und Studenten an mehreren deutschen Hochschulen überprüfen dann, ob die Themen und Nachrichten zutreffend sind und ob sie tatsächlich von den Medien vernachlässigt wurden. Alle Themen, die diese Kriterien erfüllen, werden dann der Jury vorgelegt. Diese entscheidet dann, welche der Themen sie für besonders relevant hält.

Columbia Journalism Review. Mark Hertsgaard und Kyle Pope: "Tag der Erde und die Sichtweise der Medien"  Am ersten "Tag der Erde" 1970 scheuten sich die amerikanischen Fernsehsender nicht davor, zu den Nachrichten des Tages Stellung zu beziehen. CBS News produzierte ein Special, das seine Flaggschiff-Abendsendung eröffnete, in der der Biologe Barry Commoner einer Menschenmenge sagte: „Dieser Planet ist von Zerstörung bedroht …. Wir befinden uns in einer Überlebenskrise.“ CBS und ABC widmeten praktisch ihre gesamten Sendungen der Earth Day-Geschichte, wobei Korrespondenten in Berichten aus New York, Boston, Washington, Chicago, Denver, Albuquerque und St. Louis die Geißeln der Luft- und Wasserverschmutzung betonten. Und heute: Es ist tragisch, dass die Behandlung der Umweltgeschichte durch die Medien bis vor kurzem in allen erdenklichen Maßstäben gegenüber vor fünfzig Jahren zurückgegangen ist: weniger Dringlichkeit, weniger Raum, weniger Sendeminuten. Ein großer Teil des Problems war das Gefühl unter Journalisten – wieder bis vor kurzem – dass eine aggressive Berichterstattung über die Klimageschichte irgendwie Aktivismus ist und dass die Berichterstattung über die Aktivisten, die auf Veränderungen drängen, ein parteiischer Akt ist.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Berichterstattung über Selbsttötung: So verfahren wir"  Suizid auf der Schiene. „Als Presse haben Sie auch hier die Pflicht, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was geschehen ist“, meint ein Leser. Falsch. Auf die näheren Umstände gehen wir aus guten Gründen auch hier nicht ein. Nur so viel: Ja, es kam Mitte Februar im Stadtgebiet von Weiden zu einem Suizid auf einem Bahngleis. Die Lokalredaktion berichtete nicht darüber. Dafür gibt es gute Gründe ...

Augsburger-Allgemeine. Christina Brummer interviewt Frederik von Castell von "Übermedien" zu Bildern von Toten und die Macht des Zweifels: "Langsamkeit muss in die Redaktionen zurückkommen".  "Gerade am Anfang des Krieges hatte ich den Eindruck, dass es eine sehr eilige Berichterstattung gab. Dass man vieles gezeigt hat, was zu diesem Zeitpunkt nicht überprüfbar war und in ein bestimmtes Narrativ gepasst hat. Das war die Erzählung von: 'Russland kann keinen Krieg, da liegen Panzer ohne Benzin, da werden ganze Panzerbrigaden von Zivilisten aufgehalten.'" Die Debatte über die Frage, welche Bilder man zeigen soll, werde zu wenig geführt ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Symbolfotos dürfen Nachrichten nicht zu stark befeuern"  Es fällt Ihnen gewiss auch auf: Manche Fotos zu Texten sind nicht aktuell, sondern dem Archiv entnommen. Mit möglichst passenden Motiven wird visuell auf ein Thema aufmerksam gemacht, gelegentlich indem man mit einer Assoziation, einer gedanklichen Verknüpfung, hinführt. Man spricht dann generell von Symbolfotos. Häufig wird bei zeitnah verbreiteten digitalen Meldungen ersatzweise darauf zurückgegriffen. Denn Illustrationen sollen nicht fehlen, sie schaffen Aufmerksamkeit. Mehr über die redaktionelle Verantwortung, die damit einhergeht und einen Fehlgriff ...  

 

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Auch Reaktionen auf Selenskyjs angegriffenes Aussehen sind eine Nachricht"  Ein Leser schreibt mir: "Von Journalisten und meiner Zeitung erwarte ich Fakten und gut recherchierte Informationen, nicht mehr und nicht weniger." So kritisiert der Mann den Kurzbericht in der Zeitung "Besorgnis über Selenskyjs Aussehen/Krieg hinterlässt Spuren in den Gesichtern" mit einem Foto, das den ukrainischen Präsidenten mit einem wohl bereits vom Krieg gezeichneten Gesicht zeigt. Der Bericht zeigt allerdings, es geht um viel mehr als um Grafiken von Truppenbewegungen und die Dokumentation der damit verbundenen Gräuel und Zerstörungen im Krieg. Wir sind längst Beteiligte ... 

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Hinterher ist man immer klüger"  „Wir werden uns alle viel verzeihen müssen.“ Was Gesundheitsminister Spahn zu Beginn der Corona-Pandemie mit Blick auf zu befürchtende Fehlentscheidungen sagte, gilt bis heute. Schließlich sind fast alle Menschen vom Ausmaß und der Wucht der Seuche überfordert worden. Auch die Medien waren auf so etwas nicht vorbereitet. So schreibt der Ethikrat: „Massenmedien (…) haben gerade in Krisenzeiten die für eine republikanisch verfasste Demokratie unverzichtbare Aufgabe, das strittige Für und Wider von Maßnahmen in einer räsonierenden Öffentlichkeit hör‐ und sichtbar zu machen.“ Und weiter ...

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum man bei der Veröffentlichung von Fotos von Kriegsverbrechern und von Opfern gut abwägen muss"  Diese Redaktion sollte es sich nach Ansicht eines Lesers sparen, den Leuten, die mit negativer "Großmannssucht" in Geschichtsbücher drängen, viel Platz einzuräumen. Der Leser meidet den Namen desjenigen, der am 8. März mit einem großen Bild in der Main-Post abgedruckt war. Weil er stattdessen über den "Napoleon von Moskau" schreibt, ist klar, dass er Putin meint. Aber es geht um mehr, es geht auch um die journalistische Tugend des Verzichts ...

Süddeutsche Zeitung. Anna Ernst: Berichten im Krieg. Wie man weitermacht.  Zahlreiche Journalisten, die nun in Eriwan oder auch im georgischen Tiflis ankommen, wollen versuchen, die Bevölkerung in der Heimat weiterhin mit unabhängiger Berichterstattung aus dem Exil heraus zu versorgen. "Wir erleben, dass Journalisten und teilweise ganze Redaktionsgemeinschaften nun eigentlich weiterarbeiten wollen", sagt Christian Mihr von Reporter ohne Grenzen. Doch es gibt Hürden: Oft ist sind technische Unterstützung und Ideen für neue Formate nötig, um Russlands Online-Zensur umgehen zu können. Vor allem aber fehlt es an schnellem, flexiblem Geld, um im Exil eine neue Redaktion aufzubauen, wenn die bisherige Finanzierungsstruktur zusammengebrochen ist. "Viele, viele Anfragen" würden derzeit bei seiner NGO eingehen, sagt Mihr ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Flagge zeigen für die Ukraine"  Ein blau-gelber Zeitungstitel ist schnell gemacht, eine Spendenaktion leicht organisiert, mit sowas hat man ja Erfahrung. Berichte über die vielen Hilfsaktionen und ans Herz gehende Geschichten über geflüchtete Menschen sind jeder Redaktion, die seit zwei Jahren ihre Themen hauptsächlich aus der Corona-Lage generierte, unbedingt willkommen. Und die Leser lechzen nach Informationen. „Kriegszeiten sind Nachrichtenzeiten“, sagte die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Margreth Lünenborg von der Freien Universität Berlin kürzlich in einer Diskussion mit den Mitgliedern der Vereinigung der Medienombudsleute in Deutschland (VDMO). Doch über den Krieg zu berichten, erfordert nach ihrer Einschätzung ein besonderes Verantwortungsbewusstsein. Dem würden die Medien überwiegend gerecht, es gebe aber auch Defizite....

Main-Post. Leseranwalt Anton Sahlender: "Warum die Redaktion ihren Blick auf Spargel und Erdbeeren erweitern will"  Leser fragen: "Ist dieses Wassergemüse für Ihre Zeitung besonders wichtig oder sind Spargel und Erdbeeren systemrelevant?" Die Kritiker, die mir keine Namen, aber eine Mail-Adresse nennen, werden deutlich: "Vielleicht möchten Sie überdenken, ob Sie diese willfährige und wohlwollende Berichterstattung (…) kritischer gestalten könnten." Selbstkritik an der bisherigen Berichterstattung war vor dieser Zuschrift in der Redaktion ebenfalls aufgekommen, deshalb ...

Mindener Tageblatt. Omudsmann Matthias Kalle: "Bei der Arbeit statt in der Schlacht"  Es gibt einen berühmten Ausspruch, demnach das erste Opfer eines Krieges die Wahrheit sei. Ich glaube, dass dieser Satz nicht stimmt, obwohl er ja eigentlich nur vor gezielter Desinformation warnen will, vor Propaganda, vor Lügen, vor der Unzuverlässigkeit von Bildern und Nachrichten. Die ehemalige Kriegsreporterin Carolin Emcke, die unter anderem 1999 aus dem Kosovo berichtet hat, beschreibt in ihrem neuen Buch „Für den Zweifel“ ihre Arbeit so: „... dass es Erfahrungen geben kann, die sich nicht sofort beschreiben lassen, ja, dass es Erfahrungen gibt, die sich nicht einmal sofort verstehen lassen, weil sie uns überfordern, weil sie alles das außer Kraft setzen, was sonst gilt, weil sie alle Erwartungen an das, was Menschen einander antun können, übersteigen – das ist ungeheuerlich. (...)

Oberpfalzmedien. Leseranwalt Jürgen Kandziora: "Die Totengräber-Wirklichkeit ist eben keine heile Welt"  Manchmal trifft die Sprache der Berichterstattung nicht jedermanns Geschmack. Eine Überschrift machte deutlich, dass es um ein ungewöhnliches und heikles Thema ging: "Tote in Gruften und Skelette im Erdreich: Die Totengräber von Sulzbach-Rosenberg". Und Text ließ erahnen, was auf die Leser in einer Mini-Serie zukommen sollte: "Drei Stunden lang erzählten der Chef und seine Mitarbeiter in schauriger Detailtreue über die Arbeit auf drei Friedhöfen. Schnell wird klar: Fast alles in dem Beruf dreht sich um Tod und Sterben, Leichen und Knochen, Särge und Gruften, Angst und Grusel-Momente." Selbst dem Reporter lief mehrfach ein kalter Schauer über den Rücken ...

Main-Post. Leseranwalt: "Über die Gefahr, russische Menschen pauschal zu verunglimpfen"  Ja, der Krieg in der Nähe geht uns nahe. Das trägt die Gefahr von Verzerrungen in der Bewertung in sich. Etwa, wenn jetzt der Krieg als etwas charakterisiert wird, was eigentlich in armen Ländern passiert, aber nicht in Europa. Das zeigt Jon Allsop im "journalism review "der Columbia University in New York auf: Er zitiert Beispiele ... Und der Beitrag über Zerstörungen. Ein empfindsamer Leser erkennt einen störenden Konflikt dazu in der Zeitung. 

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Die nackte Frau am schwarzen Brett"  Ich kenne nur wenige Redaktionen, die noch nie mit dem Presserat zu tun hatten, und noch weniger Redakteure, denen eine Sanktion durch den Presserat egal wäre. Die Bild-Zeitung ist dafür bekannt, dass sie auf Rügen nicht reagiert und sie nicht abdruckt. Die Redaktionen des Brune-Mettcker-Verlages orientieren sich am Pressekodex und halten sich an rechtliche Bestimmungen. Und doch haben sie es in der Vergangenheit hier und da mit dem Presserat oder auch mit Anwälten zu tun bekommen. Ich erinnere mich an einen Fall ...

Augsburger-Allgemeine. Daniel Wirsching interviewt Vertreterin des Presserates und Medien-Ethiker: "Wie umgehen mit Schockbildern vom Krieg aus der Ukraine"  Christian Schicha: "Fotos von Opfern des Krieges zu zeigen, ist grundsätzlich angemessen, um das Grauen des Krieges zu dokumentieren. Gleichwohl ist darauf zu achten, dass diese Menschen nicht zu identifizieren sind, um die Opfer und ihre Angehörigen zu schützen." Sonja Volkmann-Schluck: "Grundsätzlich gilt zwar: Opfer dürfen durch ihre Abbildung nicht zum zweiten Mal zum Opfer werden. Andererseits haben Kriegsfotos oft eine große politische Dimension. Wenn der zeitgeschichtliche Wert eines Fotos überwog, hat der Presserat deshalb Abbildungen von Kriegsopfern immer wieder auch als presseethisch in Ordnung bewertet."

Freie Uni Berlin. Dr. Anna Litvinenko, Prof. Dr. Margreth Lünenborg und Prof. Dr. Carola Richter: "Journalismus im Krieg verlangt von Medienschaffenden enormes Verantwortungsbewusstsein"   Ihrem Verantwortungsbewusstsein. würden Medienschaffende in Deutschland überwiegend gerecht, doch gebe es auch ethische Defizite und Unachtsamkeiten in der Berichterstattung. Dr. Anna Litvinenko, Expertin für osteuropäische und russische Medien, Prof. Margreth Lünenborg, Professorin für Journalistik und Prof. Dr. Carola Richter, Professorin für Internationale Kommunikation, stellten ihre Beobachtungen der Veröffentlichungen und Informationen seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vor und mahnten zu noch mehr Besonnenheit der Medienschaffenden. Sie sehen zunehmend die Gefahr, dass ein antirussisches Feindbild die Berichterstattung präge, über das pauschal alle Russinnen und Russen verunglimpft würden.

Acht Empfehlungen der Wissenschaftlerinnen: "Für einen verantwortungsvollen Journalismus im Krieg"  Verantwortungsvolle Kriegsberichterstattung statt Anti-Russland-Journalismus, Nationalistische Parteinahmen vermeiden ...

Main-Post. Leseranwalt: "Nach den den Schwarz-Weiß-Fotos von Olympia in der Zeitung fordern Leser weitere Konsequenzen"  Von den Olympischen Spielen hat die Main-Post nur Schwarz-Weiß-Fotos veröffentlicht. Das war ein Protest gegen chinesische Menschenrechtsverletzungen. Warum wird Putin nun aber in Farbe gezeigt, fragen Leser. Was die Redaktion dazu erklärt und welche Konsequenzen folgen. 

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Wenn Zeitungen das Papier ausgeht"  Eine Samstagausgabe mit acht gedruckten Seiten weniger. Noch hatten die Leser der Wilhelmshavener Zeitung, des Jeverschen Wochenblatts und der anderen in Oldenburg gedruckten Blätter gar keine Möglichkeit, sich darüber zu beschweren, denn das war heute eine Premiere. Seit Monaten sitzt allen Zeitungsdruckern das Thema Papierknappheit schwer im Nacken. Glücklich, wer sich bevorratet hat. Doch drei Monate später hat sich die Situation nicht geändert, sondern verschlechtert, auch die letzten Druckereien laufen leer...

Main-Post. Leseranwalt: "Warum beim 'Schlagabtausch' im Netz Kontrahenten unerkannt bleiben dürfen"  Für Diskussionen in Internet-Foren wird nicht der Maßstab angelegt, der für Leserbriefe in der Zeitung gilt. Erklärungen für einen Leser, der Klarnamen gefordert hat und den ich enttäuschen muss. Der Umgang mit Meinungsäußerungen im digitalen Forum wird dem für Leserbriefe in der Main-Post nicht angepasst. Lesen Sie warum. 

 

Main-Post. Leseranwalt: "Warum fragende Überschriften nicht für Klein-Erna entstehen"  Wie, Wo, Wer, Was, Warum - solche "W-Fragen" seien ihm in der Zeitung seit langem ein Dorn im Auge, schreibt mir Leser C.W.. Er fühle sich dabei auf Grundschulaufsatz-Niveau versetzt, nach der Art "Wie Klein-Erna in den Ferien im Zoo war". Das gelte ebenso für W-Zwischentitel in den Texten, die Erwartungen weckten, aber nicht erfüllten. Dafür gibt es eine Erklärung ...

Wilhelmshavener Ztg../Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Gehört der Italiener in die Zeitungsüberschrift"  Ob Journalisten, wenn sie über Straftaten berichten, die Nationalität von Verdächtigen erwähnen dürfen – das ist eine ewige Streitfrage. Eine Leserin hat sich mit diesem Thema an den Ombudsmann gewandt. Grund war die Schlagzeile auf der Titelseite am 23. Februar: „Italiener rammt Kollegen ein Messer ins Herz“. Hier Entscheidung und Begründung. Siehe auch: 

https://lokal26.de/wilhelmshaven/kolumne-vom-ombudsmann-gehoert-der-italiener_a_51,6,1331412158-blocked.html

Main-Post. Leseranwalt: "Wenn die 'Spaltung' in der Schlagzeile den Trennungsgrundsatz trifft"  Meinung von Nachricht zu trennen ist ein oft eingefordertes journalistisches Gebot. Ein Leser hat Passagen im Bericht über die Parlamentsdebatte zur Impfpflicht zurecht kritisiert. Ich vermisse darin die notwendige mediale Transparenz. Lesen Sie was im Journalismus nötig bleibt, denn es ist wichtiger denn je.

Sächsische Zeitung. Ombudsmann Olaf Kittel: "Was können wir tun gegen den Hass?" Ein Thema, das aktuell geblieben ist. Kritische Debatten zwischen Lesern und Redaktion sind dringender denn je, aber das Klima ist oft vergiftet. Wie können Diskussionen sachlicher geführt werden? Eine Erklärung, wie wir das hinbekommen können.

Main-Post. Leseranwalt: "Über die Wirkung von namenlosen PR-Texten"  PR-Texte sollten nicht wie redaktioneller Inhalt wirken können, selbst wenn man das in den Ämtern, in denen sie entstanden sind, wohl klaglos hinnimmt. Was Leserinnen und Leser dabei erwarten und Pressestellen verbessern können. Ein Weg zu mehr Ehrlichkeit.

Main-Post. Leseranwalt: "Ein Lang-Lkw, der sich in voller Länge in der Zeitung verfahren hat"  Auf Fragen nach Schwächen der Redaktion verweise ich nicht zum ersten Mal auf unzureichende Darstellungen von Pressemitteilungen auf Lokalseiten. Oft ist in Artikeln nicht klar kenntlich gemacht, wie viele der Aussagen darin tatsächlich aus einer Pressestelle gekommen sind. Zuweilen sind es nämlich alle. Leserinnen und Leser können das bestenfalls ahnen, dann wenn diese Herkunft nur für einzelne Informationen offenbart ist. Ein Beispiel ...

Wilhelmshavener Ztg./Jeversches Wochenblatt. OmbudsNews, Helmut Burlager: "Wenn Päpste sterben" Zeitungen und Aktualität – das passt nicht wirklich zusammen. Ich erzähle gerne eine Geschichte, wenn es um Aktualität geht. Denn sie zeigt, dass Schnelligkeit in der Berichterstattung immer von verschiedensten Umständen abhängt. Päpste sterben immer nachts ...

Helmut Burlager (65) ist Ombudsmann des Brune-Mettcker-Verlages mit den Tageszeitungen Wilhelmshavener Zeitung und Jeversches Wochenblatt. Er vermittelt im Konfliktfall zwischen Lesern und Redaktion. Ob Fragen, Kritik oder Beschwerden, melden Sie sich gerne unter bm.ombudsmann(at)outlook.com.

Sächsische Zeitung. Transparenz-Blog: "So arbeiten wir bei Sächsische.de"  Journalismus braucht Offenheit. Ein Nachrichtenportal braucht Leser, die ihm vertrauen. An dieser Stelle erklären wir deshalb unsere Arbeit. Ein tiefer Einblick in den Umgang der Redaktion mit den täglichen Herausforderungen. Es geht unter anderem um den Anspruch auf Neutralität, die Trennung von Meinung und Nachricht, um den Ombudsmann und um die Frage, wann Journalismus tendenziös ist.

Süddeutsche Ztg./TransparenzBlog. Claudio Catuogno: "Wie die SZ von den Olympischen Spielen berichtet" Überwachung trifft auf Omikron: Die SZ wird in den kommenden Wochen beides in den Fokus rücken – die Dramatik der Wettbewerbe und die zweifelhaften Rahmenbedingungen, unter denen all das stattfindet. Die SZ wird versuchen, diese Spiele abzubilden, ohne sich mit ihnen gemein zu machen. Viele Themen werden keine Freude machen, das Lesen hoffentlich trotzdem.

Main-Post. Leseranwalt: "Wie die Kritik eines Lesers zu neuen Fotos geführt hat"  Es kann sich lohnen, die Redaktion sachlich auf Dinge hinzuweisen, die sie besser machen kann. Das zeigt das Beispiel von Leser A. M. vorbildlich. Er hatte mir schriftlich und bildlich mitgeteilt, was ihn stört: Zwischen 21. und 27. Januar war zu drei groß aufgemachten Artikeln dreimal das gleiche Fotomotiv erschienen – zweifach im Würzburger Lokalteil, einmal am 25. Januar in der gesamten Zeitung. Lesen Sie der Erklärung seines Erfolges.

Wilhelmshavener Zeitung / Jeversches Wochenblatt. Helmut Burlager: "Ein Anwalt für die Leser" Jeder Anruf, jeder Brief, jede Mail wird ernstgenommen und beantwortet. Um den steten Meinungsaustausch noch zu fördern und im einen oder anderen Fall zwischen widerstreitenden Interessen zu vermitteln, wird der Brune-Mettcker-Verlag einen Weg gehen, den auch andere Verlage schon erfolgreich beschritten haben. Ab sofort wird es einen Medien-Ombudsmann geben.

Main-Post. Leseranwalt: "Vom 'Jungspund' Friedrich Merz und von Schwächen einer Überschrift" Leserinnen und Leser, ob über oder unter 65 Jahre alt, können auch mal einen interpretierbaren Titel in der Zeitung verkraften. Es geht um Erinnerung, um die Veränderung eines Trends und um ein bisschen Ironie.

Friedrich-Ebert-Stiftung. Maren Urner: "Konstruktiver (Lokal-) Journalismus"  Was der Journalismus von den Neurowissenschaften lernen kann. Die zentrale Aufgabe des Journalismus ist nicht nur die Suche und Bereitstellung von Informationen, sondern vor allem ihre Auswahl und Einordnung. Damit das besser gelingt und nicht in einer allgegenwärtigen Überforderung endet, sollten Medienschaffende zentrale Erkenntnisse aus der Psychologie und den Kognitionswissenschaften in ihrer Arbeit berücksichtigen. 

Main-Post. Leseranwalt: "Worüber Demonstranten oder 'Spaziergänger' im Bilde sein sollten" Wer seine Versammlungsfreiheit öffentlich wahrnimmt, kann in Medien sichtbar werden. Eine Folge der Begegnung von Rechten. Eine aktuell notwendige Aufklärung, die nicht von der Wahrnehmung von Grundrechten abschrecken soll.

Terra Xplore: Jasmina Neudecker: „Gendern" – ein absolutes Reizthema. Terra Xplore stellt sich aber nicht die Frage OB man es tun sollte, sondern WIE. Denn es gibt eine überraschende Idee, die klingt wie ein Scherz. Ob es absurd ist, oder eine ernstzunehmende Chance für eine gerechte Sprache. Hört und schaut Euch das Video ein Viertelstündchen an, schmunzelt und bleibt auf jeden Fall entspannt, liebe Freundys der Medien-Ombudsleute.

Main-Post. Leseranwalt: "Über einen falschen Eindruck im Bericht aus dem Gemeinderat" Eine betroffene Leserin weißt darauf hin: Der Berichterstatter war nicht in der Sitzung. Vor allem: Die Nennung ihres Namens im Gemeinderatsbericht war nicht gerechtfertigt. Die Gründe dafür, warum der Name gelöscht wurde.

Main-Post. Leseranwalt: "Warum es für den Corona-Diskurs gut ist, Zerreißproben zu bestehen" So manchem Leser missfallen Bewertungen, die in Sachen Corona-Impfung nicht ihrer Meinung und Haltung entsprechen. Wie umgehen mit anderen Ansichten? Etwa die: Die Zeitung nehme Bewegungen nicht ernst, die unsere Demokratie missachten. 

Main-Post. Leseranwalt: "Warum Täter meist namenlos bleiben, Richter aber nicht" Nach einer Berichterstattung aus dem Gerichtssaal ermahnt ein Leser die Redaktion, sie solle nicht nur den Täterschutz, sondern auch den Opferschutz ernst nehmen. Grundsätzlich hat er Recht. Aber im speziellen Fall nicht. 

Main-Post. Leseranwalt: "Wenn Erpressung durch die Staatsregierung nicht als Straftat gilt" Corona-Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung wurden in einem Leitartikel mit einem strafrechtlichen Begriff bewertet. Das kritisiert ein Leser. Dazu gibt es eine Erklärung und Urteile des Bundesverfassungsgerichts, das sich schon gegen eine Verengung des Meinungsbildungsprozesses ausgesprochen hat. 

Main-Post. Leseranwalt: "Warum 'false balance' in Medizin-Berichten unverantwortlich ist" Der Mehrzahl von Epidemiologen und Virologen zu misstrauen, dazu habe ich jedenfalls keine Veranlassung und nicht die Kompetenz. Was wohl für viele Journalistinnen und Journalisten gilt, die der Gefahr einer falschen Ausgewogenheit widerstehen.

CORRECTIV. Jonathan Sachse zur Ippen-Affäre: "So beeinflussen Verleger die Berichterstattung im Lokaljournalismus"  Der Verleger Dirk Ippen stoppte eine Recherche über den Ex-Bild-Chef Julian Reichelt. Auch im Lokaljournalismus ist das offenbar kein Einzelfall. Zahlreiche Reporterinnen und Reporter aus verschiedenen Lokalzeitungen berichten gegenüber CORRECTIV.Lokal von redaktionellen Eingriffen durch ihre Geschäftsführung.

Main-Post. Leseranwalt: "Journalistische Genauigkeit sollte nicht von Viren befallen werden" Eine Leserin hält fest: Die Pandemie ist nicht Auslöser verschiedenster Missstände. Ein weiterer Leser vermisst bei einer Überschrift die nötige Sorgfalt. Wenn der Virus in den Redaktionen zur täglichen Routine geworden ist, passiert auch mal was, was nicht passieren sollte.

ZACKBUM.ch. Auf dem Strich, von René Zeyer: "Bezahlter und redaktioneller Inhalt: immer strikt getrennt. Pustekuchen" Wenn ein Medium den Schwurfinger erhebt und den treuen Augenaufschlag probt, dann bei diesen beiden Versprechen: Niemals beeinflusst der Inserent den redaktionellen Inhalt. Redaktionelle Unabhängigkeit über alles. Ein medienkritischer Blick in die Schweiz. Nur in die Schweiz?

Main-Post. Leseranwalt: "Ein journalistisches Bekenntnis zum Lockdown ist keine Meinungsmache" Eine Journalistin versuche, subtil Meinung zu machen, kritisiert Leser R.B. den veröffentlichten Samstagsbrief einer Redakteurin an Professor Überla, einem Mitglied der Ständigen Impfkommission. Überla, so R.B., werde vordergründig für seine Meinung zu Lockdown-Maßnahmen gelobt, aber eigentlich fordere die Autorin schärfere Maßnahmen. Die begründe sie mit stark übertriebenen Horrorszenarien, meint R.B.. Doch die Redaktion beabsichtigt mit dieser seltenen journalistischen Stilform etwas anderes...

Main-Post. Leseranwalt: "Was Glaubwürdigkeit für Journalismus ausmacht" Vertrauen Sie dieser Zeitung? Und wenn ja, wieso? Auf diese Fragen bringt mich der Journalistik-Student Roman Winkelhahn von der TU-Dortmund durch seine Bachelorarbeit, in der es um Medienvertrauen geht. Einige Ergebnisse daraus entnehme ich einer Veröffentlichung im Europäischen Journalismus-Observatorium. Darin wird auch aufgezeigt, warum die erwähnten Fragen für die Erforschung von Medienvertrauen nicht tauglich sind, denn eigentlich sollte es um Glaubwürdigkeit gehen.

Main-Post. Leseranwalt: "Wenn heftige Leserkritik in Redaktionen auf der Strecke bleibt" Der Absender eines Leserbriefs, der nach Entscheidung einer Lokalredaktion nicht veröffentlicht wurde, hat die Redaktion in Sachen Unterdrückung von Meinungsfreiheit auf eine Stufe mit Russland, Weißrussland und China gestellt. Das lässt das Ausmaß seiner Verärgerung über die abgelehnte Veröffentlichung ahnen. Gelegenheit, um dazu rechtliche und publizistische Grundsätze zu erklären.

Main-Post. Leseranwalt: "Wie das Streben nach Gewissheit für Journalisten zur Schwäche wird"  Gerade in der Corona-Pandemie berichten Journalisten regelmäßig über neueste Forschungsergebnisse. Studien lassen erkennen, welche Probleme dabei auftreten können. Die Kommunikationswissenschaftlerin Senja Post hat sie in einem Vortrag vor der Vereinigung der Medien-Ombudsleute erklärt. Sie lässt Unterschiede erkennen, zwischen journalistischen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

 

Main-Post. Leseranwalts Lesempfehlung: "Damit es im Gehirn 'Plopp' macht" Die Autorin Maren Urner will, dass wir schädliche Funktionen unseres Gehirns nicht länger belohnen. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen will sie uns aus der Dauerkrise helfen. Nehmen Sie also Ihr Gehirn in die Hand. Urner sagt Ihnen wie und warum und noch viel mehr ...

Main-Post. Leseranwalt in eigener Sache: "Warum es ein Vorzug ist, wenn es einen Leseranwalt gibt" Antwort an einen Mann, der dafür plädiert, die wöchentliche Leseranwalt-Kolumne in der Zeitung durch mehr Leserstimmen zu ersetzen. Zu dem Thema kann am Dienstag, 26.10.2021, 17 Uhr, auch die Chefredaktion der Main-Post befragt werden. 

Main-Post. Leseranwalt: "Meine parteiische Stellungnehme zum Gendern" Ein Leser kann sich nicht an die seit Juli für die Redaktionen dieser Zeitung geltende, vorsichtig angepasste Sprach-Regelung gewöhnen. Ihm missfällt "Leser und Leserinnen". Ein Erklärungsversuch.

Mindener Tageblatt. Benjamin Piel in eigener Sache: "Zeitung wegen Papiermangels vorerst in reduziertem Umgang" Auch der Verlag Bruns steht vor Herausforderungen. Denn es ist innerhalb der zurückliegenden Wochen immer schwerer geworden, an Papier zu kommen. Die Lieferanten haben ihre Zusagen zurückgezogen, der Markt ist leer gefegt. Piel schreibt, dass das Wichtigste unberührt bleibt ...

Main-Post. Leseranwalt: "Gedanken zum Einfluss von Zeitungen auf Wählerinnen und Wähler"  Ein Leser stört sich daran, dass ein Interview mit CSU-Chef Markus Söder "nur" elf Tage vor der Bundestagswahl veröffentlicht wurde. Zu nah am Termin? Und mit welcher Wirkung?

 

Main-Post. Leseranwalt: "Auch gegen Verzweiflung kann die Impfung wirken" Antwort an einen Mann, der mir von seinen schlechten Erfahrungen mit Ärzten und von eingeschüchterten Menschen schreibt.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt: "Laschets Gesichter" Es ist manchmal so eine Sache mit den Politikerfotos. Ein patschnasser Armin Laschet, der im Regen steht – einem Leser wollte dies gar nicht recht gefallen: „Wieder einmal wird mit Bildern Stimmung gegen einen Politiker gemacht.“

Main-Post. Leseranwalt: "Wann eine Bewertung von Kandidatenaussagen vor der Wahl nötig ist"  Bewertungen sind Teil des Journalismus und derzeit gerade bei Vorstellungen von Kandidatinnen und Kandidaten, die sich um ein Bundestagsmandat bewerben, gefragt. Da bedarf es eben mehr als nur einer puren Verbreitung ihrer Wahlkampf-Aussagen. 

Main-Post. Leseranwalt: "Erinnern geht besser ohne die Namensnennung von Terroristen" Im Zuge der Berichterstattung über das Attentat von Oslo 2011 wurde der Name des Täters mehrfach genannt. Warum das problematisch ist und wie die ARD-Tagesthemen damit besser umgegangen sind.

Oberpfalzmedien. Leseranwalt: "Die Skepsis eines Lesers"  Unsere Berichterstattung sei oft nicht neutral und nicht ausgewogen, beklagt ein Leser. Er nennt Beispiele, die nicht nur ihm sauer aufstoßen würden und meint damit Vorgänge, die seiner Meinung nach verschwiegen worden sind.

Main-Post. Leseranwalt: "Ein veröffentlichtes Foto mit Schönheitsfehler" Pressefotografen sind meist in der Öffentlichkeit unterwegs. So konnte eine Leserin zur Zeugin einer Aufnahmesituation und dem daraus folgenden Versäumnis werden. 

Main-Post. Leseranwalt: "Warum dem Journalismus mehr wissenschaftlicher Geit zu wünschen ist"  Eine Überschrift hat das Ergebnis einer Studie bewertet - und ging zu weit. Die Kritik eines Lesers ist berechtigt, meint der Leseranwalt. Denn es geht um Grundsätzliches.

 

Main-Post. Leseranwalt: "Wie ein Reizwort eine Sportart negativ behaftet hat"  Warum wird in Berichten über einen Vergewaltigungsprozess immer wieder betont, dass der Angeklagte Kickboxer ist? Eine Leserin kritisiert, dass so Klischees bedient wurden. So, dass daraus ein Framing geworden ist.

Main-Post: Leseranwalt: "Was bei Leserbrief-Kürzungen entscheidend ist" Ein Leserbrief-Schreiber kritisiert, dass sein Brief in der Zeitung "verfälscht" veröffentlicht wurde. Hier wird erklärt, welche verbindlichen Regeln für die Bearbeitung von Leserbriefen in der Redaktion gelten. Außerdem: Ein Angebot zum digitalen Gespräch über Kriterien bei Kürzungen.

Süddeutsche-Transparenz-Blog: Leseranwalt: "Warum muss sich Hubert Aiwanger Kritik an seiner persönlichen Haltung zur Corona-Impfung gefallen lassen?" Der neue SZ-Leseranwalt Tom Soyer mit einer Erklärung zur Meinungs- und Kritikfähigkeit und die besondere Rolle von Menschen in öffentlichen Ämtern. 

Main-Post. Leseranwalt: "Warum die Mahnung aus der Geschichte wach bleibt" An den 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion wurde in der Zeitung nur in einer kleinen Meldung erinnert. Ein langjähriger Leser vermisste einen umfassenden Beitrag. Eine Antwort darauf.

Main-Post. Leseranwalt: "Was nicht im eigenen Garten-Pool ersäuft werden darf" Über einen Artikel, in dem die bedenkliche Grundwasser-Situation gänzlich übersehen wurde. Auch dank einer kritischen Leserin soll das Thema nun erneut aufgegriffen werden. Die Erkenntnis: Mancher dpa-Beitrag braucht einen "regionalen Rettungsring".

Main-Post. Leseranwalt: "Warum das Bild von Eriksens Freundin besser nicht gezeigt worden wäre"  Millionen Menschen sahen zu, als Christian Eriksen im Stadion zusammenbrach. Der Rettungseinsatz wurde abgeschirmt, aber von der entsetzten Freundin wurde ein Bild wahrscheinlich in vielen Zeitungen veröffentlicht. Warum das keine gute Entscheidung war.

Main-Post. Leseranwalt: "Was die Mediennutzung mit der Impfbereitschaft zu tun hat" Britische Wissenschaftler haben Zusammenhänge herausgefunden. Sie können sich auch selbst testen und darüber mit dem Leseranwalt reden. 

Main-Post. Leseranwalt: "Was ein doppelt erschienener Leitartikel zeigt"  Wieso wird ein Leitartikel ein paar Tage später noch einmal gedruckt? Die Suche nach der Ursache führt auch nach Augsburg. Der Leseranwalt lädt dazu am 8. Juni zum Gespräch.

Main-Post. Leseranwalt: "Wie digitale Daten bei der Auswahl von Nachrichten helfen" Aus der Vielzahl von Nachrichten die relevantesten auszuwählen, ist eine wichtige Aufgabe von Redakteuren. Die Auswahl gefällt nicht allen. Nach welchen Kriterien entschieden wird.

Main-Post. Leseranwalt: "Vom öffentlichen Interesse am Nichtöffentlichen" Warum es wichtig ist, dass Ratsmitglieder Journalisten auch aus nichtöffentlichen Sitzungen informieren können, ohne namentlich genannt zu werden.

Europäisches Journalismus Oberervatorium. Tobias Rohrbach: "Ob Stern oder Doppelpunkt - man kann sich daran gewöhnen" Die gendergerechte Sprache hat sich längst als irreversibler Teil der gesellschaftlichen und sprachlichen Realität etabliert. Zur Debatte steht nur noch, welche Formen sich wie durchsetzen werden und sollen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Medien. In der Schweiz haben kürzlich RTS und SRF Leitlinien veröffentlicht – mit teils überraschenden Lösungen. Befunde und Beobachtungen aus Wissenschaft und Forschung.

Frankenpost. Leseranwältin: "Von Leserinnen, Leserbriefen und dem Gendern" Bis auf Weiteres gilt für unsere Redaktion: Wir gendern gar nicht, wenn man davon absieht, dass wir oft die weibliche und männliche Form nehmen. Das sehen wir als höflich an, halten das aber nicht im ganzen Text durch – der Lesbarkeit und des Textverständnisses wegen.

ÜBERMEDIEN. Holger ruft an: "Wie vergiftet ist das Klima in den Redaktionen?" Holger Klein spricht mit Eva Hoffmann und Pascale Müller, die für das „Medium Magazin“ zusammengetragen haben, was ihnen Journalist*innen aus vielen verschiedenen Redaktionen berichtet haben: über Belästigungen, Machtmissbrauch, Sexismus und Rassismus.

Deutschlandfunk. Lutz Kinkel: "Kritik am 'Pressekodex' der Polizei in Baden Württemberg" Es fehlt unter anderem als „vordringlichste Aufgabe“ der Polizei, die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten bei Demos zu ermöglichen und auch zu schützen.

Main-Post. Leseranwalt: "Wider die Windschutzscheiben-Perspektive in Polizeimeldungen". Es geht auch um das Bewusstsein für die Mobilitätswende.

Main-Post. Leseranwalt: "Während der Ausgangssperre - unterwegs für ein Uranliegen"

Was man in der Woche der Meinungsfreiheit auch wissen sollte.

Institut für Medienverantwortung. Eine Woche Transparenz - in der Woche der Meinungsfreiheit

Medien sollen die Entstehung ihrer Beiträge kurz zu erläutern. Denn mehr Transparenz beim journalistischen Arbeiten macht die Qualität der Medienprodukte besser einschätzbar.

Meedia. Marlis Prinzing/Florian Meißner: "Corona-Berichterstattung: So unterscheidet man Panikmacher von seriösen Warnern" Die Kölner Kommunikationswissenschaftler leiten aus Studienbefunden und Ethik fünf Punkte ab, an denen man seriöse Warner erkennt.

Nomos eLibrary. Philip Baugut/Katharina Neumann: "Journalistische Verantwortungsethik und sexueller Missbrauch" Eine Untersuchung der Perspektive von Betroffenen auf Journalist*innen und deren Berichterstattung.

Reporter ohne Grenzen. Schutzkodex für Journalist*innen gegen Bedrohungen und Gewalt vorgestellt. Möglichst viele Medienhäuser sollen im Sinne ihrer Mitarbeiter*innen der Initiative beitreten und den Kodex annehmen. 

Main-Post. Leseranwalt: Wie die Baskets zum Osterlamm geworden sind. Journalist auf Abwegen.

BDZV. Studie Zeitungsqualitäten 2021. Gut jeder dritte Zeitungsleser (37%) nutzt E-Paper, von den 14- bis 29-Jährigen tun es sogar 57 Prozent. Vor allem für junge Leute ist die Zeitung zunehmend digital. 

Europäisches Journalismus Observatorium. Marlis Prinzing: Problemzone Ost. Der Osten Deutschlands hängt sich laut einer Studie von Lutz Mükke medial ab. Das ist ein weiteres Alarmzeichen für die Medien, endlich mehr hinzuhören und zu den Menschen zu gehen.

Dazu auch: Roman Winkelhahn: Ost-West-Denken bei deutschen Medien? "Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik ging der SED-Medienbesitz gemäß Einigungsvertrag in die Verwaltung der Treuhandanstalt über. So begann das, was Lutz Mükke als 'einmaligen, maximal brachialen Kahlschlag' und 'verheerenden Exodus intellektuellen Lebens' in Ostdeutschland bezeichnet: die Privatisierung der Ost-Medien."

Uni Mainz mit Studie 2020. Vertrauen in Medien steigt am Ende des Corona-Jahres 2020, einzelne Mediengattungen profitieren davon allerdings kaum. Zustimmung zu „Lügenpresse“-Vorwurf in Mainzer Langzeitstudie bisher auf niedrigstem Stand – Mehrheit zufrieden mit Corona-Berichterstattung, ein Viertel hält sie jedoch für übertrieben und vermisst Informationen

Unterstützt von der VDMO. Journalismus macht Schule. Nachrichtenkompetenz lehren, Medienkompetenz lernen. Journalisten können sich für Besuche von Schulklassen melden.

Wie wichtig eine medienethische Grundbildung ist, zeigen aktuelle Online-Phänomene wie „Hate Speech“, „Shitstorms“ und „Fake News“. Als Konsequenz fordert u. a. der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen eine „redaktionelle Gesellschaft“, also eine Gesellschaft, in der medienethisches Grundwissen ein wichtiger Aspekt der Allgemeinbildung ist und für die Allgemeinheit zugänglich ist. In diesem sechsteiligen Kurs erwerben Sie medienethische Fach- und Methodenkompetenzen, die für eine ethisch-verantwortungsvolle aktive Teilhabe am digitalen (Kommunikations-)Raum notwendig sind.
Anbietende Hochschule: Uni Erlangen-Nürnberg (FAU), HfPh München, KU Eichstätt-Ingolstadt